An die Rheingräfinn Fanny von G * * * Gräfinn zu S * * *
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An die Rheingräfinn Fanny von G***, Gräfinn zu S**.
Nur im Schleier der Verborgenheit
Will uns Hulda, süße Lieder singen;
Und auch meine Offenherzigkeit
Zu dem Stummseyn eines Fisches zwingen?
Glaub’ es mir, geht wahrlich hier zu weit.
Mir entzückte eine unbekannte
Sanfte Schöne, die sich Hulda nannte,
Ihr nur sang ich, nicht der Rheingräfinn!
Gar nicht ahnend in der Dichterinn
Eine Ebenbürtige zu finden,
Die geschmückt mit Helmen, Wappen, Fahnen,
Und erlauchten ritterlichen Ahnen,
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Der hoch über Zufall und Geburt erhebt. –
Bleib’ uns Hulda! und geneuß den Frieden,
Den die schwesterlichen Aoniden
In den Busen senden, der für sie entglüht.
Und der wahren Freundschaft edlen Triebe
Bis des Lebens schöner Träum entflieht;
Dann wird dich bey süßen Harmonien
Freude lächeln, Rosen werden blühen
Paphos Götter werden dich umschweben,
Und das allerlängste Leben
Ein Elysium dir seyn.
Würd’ ich doch auf einen Zauberwagen
Um mich deines Anblicks zu erfreun;
Dann würd’ ich dich, beste Hulda! schmücken
Mit dem Lorbeer, den die Musen pflücken
Für die Schönen, die sich ihnen weihn.