ADB:Reithofer, Dionys Franz von Paula

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Artikel „Reithofer, Dionys Franz v. Paula“ von Anton Weis in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 166–167, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reithofer,_Dionys_Franz_von_Paula&oldid=- (Version vom 8. Mai 2024, 21:19 Uhr UTC)
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Reithofer: Dionys Franz v. Paula R., Cistercienser, bairischer Historiograph, geboren von einfachen Bürgersleuten zu Landshut am 2. April 1767, † zu München am 7. August 1819, absolvirte die Gymnasial- und philosophischen Studien in seiner Vaterstadt und begann die Theologie in Freising, trat aber schon 1788 in die damalige freie Reichsabtei Kaisersheim (Kaisheim) Cistercienser Ordens in Schwaben, wo er am 25. November 1789 die feierliche Ordensprofeß ablegte. Am 9. October 1791 zum Priester geweiht, verwaltete er 1794 bis 1797 die Pfarrei im Kloster, dann in der Dauer eines Jahres jene im Dorfe Leitheim und kam im September 1798 als Missionsprediger in die evangelisch-lutherische Reichsstadt Eßlingen, in welcher sein Kloster ein Haus besaß. Nach der Säcularisation des Klosters im J. 1803 lebte R. bei seiner Familie in Landshut, von wo er um 1811 ob einiger Unannehmlichkeiten und Anfeindungen, die ihm seine „Kleine Chronik von Landshut“ eingetragen hatte, nach München und von da 1813 in das Städtchen Wasserburg am Inn übersiedelte. Er starb an einer Magenverhärtung im allgemeinen Krankenhause zu München. R. war immer ein Freund des Studiums gewesen. Während seiner Seelsorgsjahre arbeitete er unverdrossen an der Erweiterung und Vertiefung seiner vielseitigen Kenntnisse besonders in der Theologie. Später beschäftigten ihn vornehmlich historische Studien, für welche er von Jugend auf große Vorliebe gehegt hatte und denen er sich während seiner unfreiwilligen Mußezeit ganz hingab. Als reife Frucht entsprangen denselben eine ansehnliche Reihe von Werken, die theils ungedruckt blieben, theils successive veröffentlicht [167] wurden. Für seine Verdienste um die Wissenschaft hatte ihn die Universität zu Freiburg i. Br. im J. 1815 mit dem Doctortitel der Theologie ausgezeichnet. Er hinterließ im Manuscript: „Geschichte der theologischen Wissenschaft unter den Katholiken“; „Statistisch-historische Bibliothek von Baiern“, für welche ihn die Münchener Akademie mit einer goldenen Medaille und mit dem Versprechen der Drucklegung lohnte, die aber kaum effectuirt wurde; „Chronik der Stadt München von ihrer Entstehung bis auf unsere Zeiten“; „Geschichte der Bischöfe von Freising im 18. Jahrhunderte“, die er nicht ganz vollendete; „Geschichte von Josephsburg in der Gemeinde Berg am Laim (seinem letzten kurzen Aufenthaltsort vor seinem Tode), der St. Michaels-Erzbruderschaftskirche, des ehemaligen Franciscaner-Hospitiums und der Schule“. – Außerdem hatte er umfangreiche Materialien für die bairische Orts- und Gelehrtengeschichte gesammelt, aus welchen er bearbeitete und im Druck erscheinen ließ: „Die Kriegsereignisse in Landshut am 16. und 21. April 1809 als die ersten in diesem Kriegsjahre“. Leipzig 1809; „Kurzgefaßte chronologische Geschichte der ehemaligen acht Klöster zu Landshut in Baiern“. Landshut 1810; „Denkwürdige Geschichte der Stadt Landshut in Baiern im dreißigjährigen Kriege nach gedruckten und ungedruckten Quellen beschrieben“. Ebendas. 1810; „Geschichte und Beschreibung der königl. bairischen Ludwig-Maximilians-Universität in Landshut“. Ebendas. 1811; „Kleine Chronik der königl. bairischen Haupt- und Universitätsstadt Landshut“. Ebendas. 1811; „Chronologische Geschichte der königl. bairischen Städte Landsberg und Weilheim, des Fleckens Ebersberg und des Klosters Ramsau“. München 1815; „Kleine Chronik von Baiern unter Karl Theodor von 1777 bis 1799“. Ebendas. 1816; „Chronologische Geschichte von Dachau in Baiern“. Ebendas. 1816; „Geschichte des ehemaligen Augustinerklosters Schönthal in Baiern“. Ebendas. 1816; „Biographie des Freiherrn Andreas v. Lilgenau etc. Ein Beitrag zur bairischen Gelehrten- und Schulgeschichte, nebst Nachrichten von … merkwürdigen gebürtigen Erdingern“. Ebendas. 1817; „Die letzten 31 Jahre von Kaisersheim“. Ebendas. 1817; „Chronologische Geschichte der Stadt Aichach in Baiern“. Ebendas. 1818; „Chronologische Geschichte des Marktes Haag in Baiern“. Ebendas. 1818; „Die Klostergeistlichen Baierns als öffentliche Lehrer, gegen die HH. v. Westenrieder, Müller und Zschokke gerechtfertiget von Veit Arnpeck dem Jüngern“. Ebendas. 1819. Auch für Zeit- und periodische Druckschriften lieferte R. manche bemerkenswerthe Aufsätze, so im Conspectus status ecclesiastici dioecesis Frisingensis für 1811, S. 269–279; Catologus literario-historicus, exhibens seriem scriptorum clericorum modo viventium Frisingensis dioecesis; im Landshuter Wochenblatte Nr. 30 ff. vom J. 1817: Merkwürdige gebürtige Landshuter u. a. m. Ueberdies verdankt ihm die Erbauungs- und katechetische Litteratur manche gern und viel gebrauchten Beiträge.

Felder-Waitzenegger, Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit. Landshut 1817–1822, Bd. II, S. 145 u. Bd. III, S. 536.