ADB:Denzel, Bernhard Gottlieb

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Artikel „Denzel, Bernhard Gottlieb“ von Christian Palmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 58, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Denzel,_Bernhard_Gottlieb&oldid=- (Version vom 10. Mai 2024, 16:29 Uhr UTC)
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Denzel: Bernhard Gottlieb D., der erste Rector des 1811 errichteten ersten würtembergischen Schullehrerseminars, ist geb. zu Stuttgart 29. Decbr. 1773. Er war, wie so viele, die hernach ihre Kraft und ihren Fleiß dem Schulwesen widmeten, von Haus aus Theolog, und nach seiner Studienzeit nur vorübergehend Hauslehrer, wurde jedoch als solcher persönlich schon mit Pestalozzi bekannt. Im Jan. 1806 erhielt er eine Pfarrstelle (in Pleidelsheim am Neckar); dort schon arbeitete er neben treuer Erfüllung der Pastoralpflichten mit einem damals noch seltenen Eifer an der Hebung des Volksunterrichts. Ein Theil der Gemeinde wußte das immerhin zu würdigen und ließ ihn gewähren, eine starke Partei aber fand darin so gefährliche Neuerungen, daß er höchsten Orts deshalb verklagt wurde; die Behörde gab ihm jedoch vollständig Recht. Auch unter den Schullehrern der Umgegend suchte er in gleichem Sinn zu wirken. Auf Grund dieser schon bewiesenen Tüchtigkeit und Hingebung wurde er 1811 an das neu errichtete Schullehrerseminar in Eßlingen als dessen Vorstand berufen. Die Regierung war aber in Betreff der Ausstattung desselben sparsam bis zum Uebermaß und D. hatte noch Jahre lang zu klagen, theils darüber, daß die Zöglinge in zu frühem Alter aufgenommen und zu früh entlassen wurden, theils daß er und seine ersten Collegen, um überhaupt zu existiren, noch ein städtisches Pfarramt daneben zu versehen hatten. Um so höherer Ehre ist es werth, daß der Mann aushielt und geduldig wartete, bis allmählich alle Verhältnisse sich besserten, ob er gleich die längst zuvor nothwendig gewordene Errichtung eines zweiten Seminars nicht mehr erlebte. Selbst von der ehrenvollen Thätigkeit in Nassau, wohin er 1816 berufen wurde, um zu Idstein ein Seminar einzurichten, und wo man so gern ihn festgehalten hätte, kehrte er an die heimathliche Stätte seiner Mühen zurück und ließ sich nur den Titel eines nassauischen Schulraths gefallen, zu welchem 1832 der Titel und Rang eines würtembergischen Prälaten gefügt wurde. Wenn in jenen Jahrzehnten auf kirchlicher und pietistischer Seite ein antichristlicher Einfluß von der Schullehrerseminarbildung befürchtet wurde, so hat D. dazu nicht den mindesten Anlaß gegeben; er war, allerdings noch in den Formen der Storr’schen Schule, in religiöser Beziehung durchaus positiv gesinnt und hat diese Gesinnung auch in seinem Leben stets bewährt. – Außer verschiedenen kleinen Schulschriften ist seine litterarische Hauptarbeit die „Einleitung in die Erziehungs- und Unterrichtslehre für Volksschullehrer“, 3 Theile, vollständig zuerst 1820 erschienen, später wiederholt aufgelegt. Das Buch stellt kein originelles System auf, wurde aber als Handbuch für diejenigen, denen er es bestimmt hatte, lange Zeit dankbar und mit gutem Erfolg benützt; der Standpunkt ist im allgemeinen derselbe, wie ihn Niemeyer repräsentirt hat, der Standpunkt christlich-humaner, psychologisch begründeter und zeitgemäßer Volksbildung. – Er starb kinderlos, aber von einer Menge Schülern und Freunden betrauert, am 13. Aug. 1838.