Zum VI. Deutschen Stenographentag

Textdaten
Autor: Rudolf Lavant
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Titel: Zum VI. Deutschen Stenographentag
Untertitel:
aus: Dresdner Nachrichten
Herausgeber:
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1900
Verlag: Liepsch & Reichardt
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Erscheinungsort: Dresden
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Quelle: Scan
Kurzbeschreibung:
Dresdner Nachrichten, 14.07.1900, Seite 2
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Zum VI. Deutschen Stenographentag.

Den Männern Heil aus allen deutschen Gauen,
Die an der Elbe sommergrünen Strand
Der Kunstgenossen ehrendes Vertrauen
Zu ernster Tagung, weisem Rath entsandt!

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Den Männern Heil, die hier den Geist der Treue,

Den Geist der Ehrfurcht und den hohen Sinn
Bekunden werden und den Blick auf's Neue,
Der edlen Kunst zu bleibendem Gewinn.

So mancher Kranz, so manche Fahnenschleife

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Schmückt unser Banner, das uns werth und lieb,

Seit unsrer Kunst das Zeugniß edler Reife
Mit fester Hand der Geist der Menschheit schrieb.
Die Schule hofft, nach diesen Dresdner Tagen,
Wo man den Druck der Bruderhand getauscht,

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Soll neuen Kranz und neue Schleifen tragen

Das alte Banner stolz und ruhmumrauscht.

Es wallt das Blut uns leichter durch die Adern
Bei jedem Blick auf den gewalt’gen Thurm,
Den wir gefügt aus wohlbehaunen Quadern,

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Der jedem Wetter trotzt und jedem Sturm.

Die Schule weiß, nach diesen Dresdner Tagen
Wird er, geprüft durch schlichter Eintracht Geist,
Noch unnahbarer zu den Wolken ragen,
Von Adlern des Gedankens nur umkreist.

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Wie Franz Xaver die Arbeit einst begonnen,

Der heute noch Bewunderung gebührt,
So stetig hat, so wägend, so besonnen
Die Schule sie bis heute fortgeführt.
Auch Dresden wird in solchem Geiste walten

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Des hohen Erbes und den festen Stab,

Das gute Schwert aus edlem Stahl behalten,
Das uns der Meister in die Hände gab.

Man mag getrost mit Nebendingen rechten,
Wenn festen Boden erst der Fuß gewann

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Und seine Neigung darf und soll verfechten

Der Wissende, so gut und scharf er kann.
Das bringt den Thurm im Leben nicht in’s Wanken,
Zu dem empor die Feinde neidisch seh’n;
Das Fundament der führenden Gedanken

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Wird unverrückbar ewig fortbesteh’n.


Gerade Jene, die das Beste leisten,
Die auf dem Grunde tiefsten Wissens ruh’n,
Die zaudern auch, die zögern auch am meisten,
Eh’ sie den kleinsten Schritt vom Wege thun.

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Die Phantasie des Neulings jagt in׳s Weite

Und wagt auch Sprünge wohl auf gutes Glück —
Die Schule hofft, der Geist des Meisters leite
Zur rechten Zeit die Schweifenden zurück.

Ist es zu viel, was wir zu heischen wagen

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In stiller Stunde, die den Blick uns klärt,

Von diesen bunten arbeitsreichen Tagen?
Wird Alles uns, was wir gehofft, gewährt?
Es wäre klug vielleicht, sich zu bescheiden,
Doch waren wir um unserer Treue Gold,

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Um unser Glück so oft schon zu beneiden —

Sie bleiben sicher uns auch diesmal hold!

Du kommst nach ernster, reifer Ueberlegung,
Kein Irrlicht lockt, es blendet Dich kein Dunst;
Wir grüßen Dich in Hoffnung und Bewegung

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Mit Hand und Mund, Du Parlament der Kunst!

Sei klar, sei fest, aus einem stolzen Gusse,
Sei so, wie die Vergangenheit Dich kennt,
Und lege nieder einen Kranz zum Schlusse
An Deines todten Meisters Monument!

                                                            Rudolf Lavant.

Anmerkungen (Wikisource) Bearbeiten

Text zum Gedicht aus der Zeitschrift Dresdner Nachrichten:

  • Der in der „Neuen Illustrirten Zeitung für Gabelsberger’sche Stenographen“, herausgegeben von E. Trachbrodt in Leipzig, enthaltene von Rudolf Lavant verfaßte treffliche Willkommensgruß zum VI. Deutschen Stenographentag in Dresden lautet:...digital

Zuerst erschienen in: