Zedler:Pferdemücken, Roßbrämen

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Pferdemühle

Band: 27 (1741), Spalte: 1410. (Scan)

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Literatur
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Pferdemücken, Roßbrämen, sind von einem harten Leibe und so zähem Wesen, daß sie mit den Fingern kaum können zerdrückt werden, sind dabey viel schwärtzer, als die andern, flügen auch niemals gerade, sondern alles seitwärts, und gleichsam hüpffende, können auch den Flug nicht lange fortsetzen. Den Pferden sind sie ungemein gefährlich, und wenn sie solche antreffen, setzen sie sich ihnen gemeiniglich hinter die Ohren, unter die Nasenlöcher, Geschröt und andere empfindliche Oerter, allwo sie sich denn tief einfressen, und nebst des Pferdes Schweiß auch das Blut saugen. Eine andere Art von solchen Pferdemücken, so den Pferden nicht weniger beschwerlich ist, pflegen die Landleute gemeiniglich Krummschwantz zu nennen, weil dieses Ungeziefer mit dem Schwantze immer krumm flüget, auch, so bald es sich an der Pferde oder Rindvieh Bäuche hänget, mit dem krummen Schwantze so empfindlich sticht, daß sich das Blut augenblicklich zeiget. An der Gestalt und Farbe kommt es fast den Bienen gleich, doch ist der Leib von einem viel härtern Wesen. Es belustiget und ernähret sich nicht so wohl von dem Blute des Viehes, als dessen Schweisse, iedoch ist es mit dem Stiche gleich fertig, und ist dieser Stich auf den Pferden und anderm grossen Viehe so entsetzlich, daß es scheinet, als ob sich des Viehes gantze Natur darüber entsestzte, ja sie fangen an, an dem gantzen Leibe zu zittern, schlagen und beissen darnach ärger, als bey den andern Roßbrämen.