Zedler:Ferrero oder Ferreri

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Ferrero (Augustinus)

Band: 9 (1735), Spalte: 637–638. (Scan)

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Ferrero oder Ferreri, dieses Italiänische Geschlecht, so das Fürstenthum Masserano in Piemont besietzet, ist ein Zweig von der alten Florentinischen Familie Acciaioli. Denn als die Guelphische und Gibellinische Parteyen zu Florentz einander in denen Haaren lagen, zigen einige von diesem Hause aus der Stadt, und begaben sich nach Biella in die Lombardey. Als aber dem Volck ihr Name Axxiaioli ungewohnt und beschwerlich auszusprechen gewesen, so haben sie ihren alten Namen gar verlohren, und sind Ferreri, gleichsam Foreri oder Forestieri, das ist, Fremde, genennet worden, welchen Zunamen sie bis auf den heutigen Tag, jedoch dabey das alte Wapen des Hauses Acciaioli behalten. Einer von denenselben, Namens Sebastian Ferrero, hat sich in des Herzogs von Savoyen Dienste begeben, darinnen er sehr reich, und wegen seines rühmlichen Verhaltens so bekannt worden, daß ihn König Ludovicus XII. in seine Bestallung genommen; wie er denn diesem König das Mayländische sowohl durch seine Tapfferkeit, als durch Vorschuß seiner eigenen Mittel, erhalten, massen, als er gestorben, der König ihm 300000 Ducaten, so er an die Besatzung in Mayland und andern Oertern selbiges Staats gewandt, schuldig gewesen. Dieser Sebastian hatte in Rom vortreffliche Paläste, einen zu Monte Cavallo, den andern in Borgo, ingleichen im Piemontesischen verschiedene Schlösser, auch in Mayland, Vercelli, Biela, Jurea, und zu Turin einige Paläste, und an etlichen Orten Kirchen erbauet. Unter andern hat er Biela denen Canonicis regularibus, unter denen er einen Bruder gehabt, eine Kirche samt einem Closter erbauet, welches er dem heiligen Sebastian gewiedmet, und es mit 1000. Scudi jährlicher Einkünffte begabet. Er ist 80. [638] Jahr alt worden, und hat von seinen 4. an die vornehmsten Häuser in der Lombardie verehlichten Töchtern, und 9. Söhnen, Nachkommen bis ins vierte Glied gesehen. Unter gedachten Söhnen waren 2. Cardinäle, Bonifacius, von welchem in folgendem Articel besonders; und Joannes Stephanus, so Anfangs Bischoff zu Vercelli hernach zu Bologna, an. 1500. aber Cardinal worden, und den 5. Oct. an. 1510. im 36. Jahr seines Alters verstorben. Sigonius IV. et V, Episc. Bonon. Aubery Hist. remarq. 1705. Vghellus Ital.Sacr. Tom. IV. p. 809.