Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist unserm HErrn.“ Also, er hat es gewiß gewußt, daß nichts ihn scheiden könne von Christo Jesu seinem Heil, von seiner einigen Seligkeit, weder Not noch Tod. Der Tod scheidet von Leib und Seele, den Auserwählten aber kann der Tod nicht von Christo scheiden. St. Paulus hat gewußt, daß er nicht nur in der Gegenwart sondern auch in der Zukunft mit dem HErrn vereinigt sein wird. Es kann die Zukunft im Leben des Menschen viel verändern. Auch ist das Glaubensleben der Christen vieler Veränderung unterworfen. Trotz alledem ist sich der Apostel Paulus in Gegenwart und Zukunft, im Leben und im Sterben seiner Seligkeit gewiß und seiner Erwählung sicher.
Aber noch mehr als das. Wenn wir lesen, was er an die Philipper schreibt ins 4. Kapitel im 2–3 Verse, so finden wir, daß er nicht bloß seinetwegen seiner ewigen Erwählung halben eine Gewißheit hat, sondern auch von wegen anderer. Er nennt hier Evodia und Syntyche und Clemens und andere Gehilfen, „deren Namen sind im Buch des Lebens.“ Wie konnte der Apostel zu dieser Gewißheit seinethalben und derer zu Philippi kommen, daß sie eingetragen seien im Buch des Lebens? Keineswegs durch Offenbarung, denn davon steht nichts geschrieben, sondern durch einen Schluß. Der Schluß ist: Ich glaube an den HErrn Jesum Christum, das für mich erwürgte Gottes Lamm. Wer aber glaubt, der ist gerecht. Wer gerecht ist, der ist ein Erbe des ewigen Lebens. Denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist Gerechtigkeit und Seligkeit. Wer selig ist, der ist ein Erwählter, denn nur wer erwählt ist, wird selig. Und dies liegt am Glauben. Wenn du Glauben hast an Jesum Gottes und Marien Sohn, der um deiner Sünden willen gekreuzigt und um deiner Rechtfertigung willen wiederauferstanden ist, so bist du ein Erwählter, dem man nichts anhaben kann und an dem die Pforten der Hölle mit all ihrer List und Bosheit zu Schanden werden müssen. Am Glauben liegt es. Der im Glauben von uns ergriffene Jesus ist der einzige Grund unserer Erwählung.
Nun könnte jemand sagen: Das ist es ja eben, daß ich oft darin angefochten bin, ob mein Glaube ein rechter oder ein gemalter, ein toter Glaube sei. Das ist es ja eben, was der Teufel in der Stunde
Johannes Deinzer: Zwei Predigten vom sel. Missionsinspektor Johannes Deinzer. ohne Verlag, Bryan (Ohio) 1908, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zwei_Predigten_vom_sel._Missionsinspektor_Johannes_Deinzer.pdf/23&oldid=- (Version vom 30.6.2016)