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in ein Schweigen gewiesen wurde, das ihm für immer den ungewaschenen Mund schließen sollte. Was bis jetzt geschehen ist, war hauptsächlich Bahnen des Wegs. Es ist immer schwerer zu zerstören als zu schaffen, und wenn das, was man zu zerstören hat, Gewöhnlichkeit und Dummheit ist, so erfordert die Zerstörungsarbeit nicht nur Mut, sondern sogar Verachtung gegen alles, was im Wege steht. Doch scheint es, daß wir in der Hauptsache hindurch sind. Wir sind das Schlechte losgeworden. Wir haben jetzt das Schöne zu machen. Und obwohl die Aufgabe der ästhetischen Bewegung ist, die Menschen zur Beschaulichkeit zu verlocken, nicht, sie zum Schaffen zu bringen, so ist doch, da der schöpferische Trieb im Kelten stark ist und da es der Kelte ist, der in der Kunst die Führung hat, kein Grund, warum nicht in künftigen Jahren diese seltsame Renaissance in ihrer Art fast ebenso mächtig werden sollte als die Wiedergeburt der Kunst, die vor etlichen Jahrhunderten in den Städten Italiens erwachte.

Ohne Frage, um der Ausbildung des Temperamentes willen müssen wir uns an die dekorativen Künste wenden: an die Künste, die uns unmittelbar berühren, nicht an die Künste, die uns belehren. Moderne Bilder sind ohne Zweifel schön anzusehen. Wenigstens einige. Aber es ist ganz unmöglich, mit ihnen zu leben; sie sind zu gescheit, zu aussagend, zu verstandesmäßig. Ihr Sinn ist zu selbstverständlich, und ihre Art, sich zu geben, zu klar umrissen. Man erschöpft, was sie zu sagen haben, in sehr kurzer Zeit, und dann werden sie so langweilig wie Verwandte. Ich liebe das Werk mancher impressionistischen Maler in Paris und London sehr. Feinheit und Geschmack sind der Schule immer noch treu geblieben. Einige ihrer Arrangements und