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Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

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Sie küßt und netzt mit Thränen und preßt

an den Busen ihr Kleines, und umklammert’s so fest.

Die Ritter voll Rührung holen drauf
die bewustlose Amme vom Garten herauf.

Dann schreiten sie wieder zum festlichen Saal

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und setzen sich wieder an’s frohe Mahl.


Sie saßen so still, kein Jubel erscholl;
sie hatten ja alle die Herzen so voll.

Die Amme hat gebetet die ganze Nacht,
und fürder den Säugling getreuer bewacht.

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Am Hirschsteiner Schlosse, da könnt ihr sie schau’n,

mit dem Kinde dort ist sie in Stein gehau’n.






Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)