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Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

so setz’ ich mich heut Nacht allein
in das verhexte Haus hinein,
und bleibt der Spuk nicht mäuschenstill,

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paßt auf, wie ich ihn hatzen will!“


Da spricht der Wirth: „„Das geh’ ich ein!
Das beste Faß soll euer seyn,
wenn ihr allein die heut’ge Nacht
in meinem Hause zugebracht.

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Doch seyd ihr drinnen erst im Haus,

laß’ ich vor Tag euch nicht heraus!
Nun, wie ihr wollt! Das Morgenroth
bringt Bier euch oder bittern Tod!““

Doch der Trompeter blieb dabei,

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daß hier halt nichts zu wagen sey,

und als der Seiger zehn Uhr schlug,
da nahm er einen vollen Krug,
und die Latern’ und Licht dazu,
und wünscht’ dem Wirthe gute Ruh,

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und ging in das verwünschte Haus,

und kor sich drin ein Plätzchen aus.

Im ersten Stockwerk war ein Saal,
und dran ein Erker, kurz und schmal,
der scheint ihm gut; er setzt sich drin,

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rückt’ noch ein Tischchen vor sich hin,

stellt die Laterne und den Krug
mitsamt dem Pallasch, den er trug,
sich hübsch zur Hand, und dachte nun
die Nacht hindurch recht sanft zu ruh’n.

Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_116.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)