Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band. | |
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und flattern ängstlich um den Mast,
dumpf rauscht die Fluth, und fürchterlich
entladet sich der Wolken Last.
Die Blitze zerreißen den Mantel der Nacht,
Heisch durch des Wetters Toben dringt
des Hauptmanns ängstliches Gebot,
wie rafft die Mannschaft sich, wie springt,
wie müht’ sich Jeder in der Noth!
als verschmäht’ es der Himmel, der Schiffer Gebet.
Todtbleich auf dem Verdecke stand,
gleich einer geistischen Gestalt,
ein Rittersmann aus Sachsenland,
Er kehrte vom heiligen Lande zurück,
durch Narben gewürdigt für’s schönste Glück.
Er hatt’ ein Lieb im Vaterland,
ein Fräulein, wunderhold und schön,
von ihrem Vater nicht erflehn;
er solle, sprach dieser, zuvor noch zwei Jahr
sich rühmlich erproben in Kampf und Gefahr.
Der Junker, seinem Liebchen treu,
und als das zweite Jahr vorbei,
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)