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Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

Sie stürmen gewaltig, sie brechen herein,
     rechts, links, von vorne und hinten,
und drängen in Säle und Zimmer hinein,

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     die Grafen lebendig zu finden.

Doch, gefallen ins eigene Schwert, lag John
todt drinnen, und Jeschke – war glücklich entflohn4).

3.

Im Hohlweg bei Ofen im Ungarland,
     da lauern drei schwarze Gestalten,
und ein Wagen fährt nieder am Waldesrand,
zum Brechen belastet und dreifach bespannt,

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     und muß im Hohlwege halten.

Da springen die Dreie wie Luchse hervor,
und jach zu dem Sitze des Fuhrmanns empor,
     und dolchen ihn nieder, und werfen ihn drauf
     ins Dickicht, und setzen sich selber hinauf,

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und fahren von dannen, und lenken gar bald

das geraubte Gespann in den schwärzesten Wald. –

Drei Monden darauf durch den Hohlweg fährt
     ein anderer, leichterer Wagen,
den ziehet ein schwarzes, rautiges Pferd;

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drin sitzen die Dreie, tief in sich gekehrt,

     kein Wörtlein hört man sie sagen.


[Ξ] 4)

Dies Alles geschah im Jahre 1402. Dohna ward geschleift; Jeschke war nach Weesenstein und dann nach Königstein geflüchtet, konnte sich aber auch hier nicht halten, und floh nach Ungarn.

Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 078. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)