Seite:Ziehnert Sachsens Volkssagen II 042.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

„Ich trage wenig Fracht, und doch
     drückt mich mein Mantelsack,
als hätte mir’s ein böser Geist
     gethan zum Schabernack.“

25
„Drum hing’ ich gerne mein Gepäck

     an euern Wagen an,
damit ich leichter dann mit euch
     bis Leipzig gehen kann.“ –

Der Fuhrmann spricht: „Hängt euern Sack

30
     in Gottes Namen an;

hab’ den Gefallen manchem schon
     mein Lebetag gethan.“

Drauf mit einander gehen sie
     beim Wagen neben her,

35
und reden von der schlechten Zeit

     und andern Dingen mehr.

Gar viel erzählt der Wanderer,
     bis ihn der Fuhrmann schilt:
„So nehmt doch euern Hut hier ab

40
     vor dem Marienbild!“


Hart an dem Rand der Straße stand
     ein Eichbaum, dick und alt,
dran hing der Gottesmutter Bild,
     in Oel auf Bret gemalt.

Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 042. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)