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an Théophile Gautier erinnern. Noch höher steigt sein stilistischer Schwung, wenn er ein Aquarell Gustave Moreau's beschreibt; gleichsam eine Fortsetzung des Gemäldes.

Wieder wird uns der Palast des Herodes vorgeführt, diesmal aber als maurische Alhambra, von goldenen und silbernen Säulen getragen, deren Fussboden schimmernde Perlmutter ist. Das abgeschlagene Haupt des Täufers ruht auf einer Schüssel. Salome sieht es sich erheben in lichtem Glanze, den ihre Edelsteine leuchtend widerspiegeln. Wieder lassen wir die Schilderung von Salome’s Bild mit den Worten des Prosadichters folgen:

„Elle est presque nue; dans l’ardeur de la danse, les voiles se sont défaits, les brocarts ont croulé; elle n’est plus vêtue que de matières orfévries et de minéraux lucides; un gorgerin lui serre de même qu’un corselet la taille, et, ainsi qu’une agrafe superbe, un merveilleux joyau darde des éclairs dans la rainure de ses deux seins; plus bas, aux hanches, une ceinture l’entoure, cache le haut de ses cuisses que bat une gigantesque pendeloque où coule une rivière d’escarbouiles et d’éméraudes; enfin, sur le corps resté nu entre le gorgerin et la ceinture, le ventre bombe, creusé d'un nombril dont le trou semble un cachet gravé d’onyx, aux tons laiteux, aux teintes de rose d’ongle.“


VI.

Huysmans hat in A Rebours sein Meisterstück geliefert. Sein Werk bietet eine eigenartige Erscheinung. Huysmans, der zu der kleinen Schar der jüngeren Naturalisten zu gehören schien, lehnt sich mit diesem Werke gegen die Schule auf, zu der er gehört. Für seine Sœurs Vatard hatte er all die dunklen Farben und die unangenehme Atmosphäre des armen Fabrikpersonals von Paris mit erstaunlichem Fleisse studiert, in A Rebours macht er sich mit dem in Düften und Likören und Kunstwerken schwelgenden Des Esseintes vertraut.

Die Erklärung für diesen eigentümlichen Entwickelungsgang ist leichter, als es scheinen möchte. Huysmans zeigt in allem, was er vor A Rebours geschrieben hat, eine eigenartige Gemütsstimmung. Seine Weltbetrachtuug führt ihn zur Entzauberung.

Der Roman En Ménage ist vom Anfang bis zum Ende nur fortlaufende Entnüchterung. Er sagt von sich selbst, er sei ecœuré par l’ignominieuse mufflerie du présent siècle. Unzufriedenheit und Geringschätzung für die Kreise, für die Gesellschaft, in der er lebt, sprechen aus jedem Worte. In A Rebours will Des Esseintes einen zufällig am Wege aufgelesenen sechszehnjährigen Knaben sittlich zugrunde richten. Er gibt ihm reichlich Geld und treibt ihn zur Ausschweifung an , will ihn absichtlich ins Verderben stossen. Und er tröstet sich mit den Worten: J’aurai contribué dans la mesure de mes ressources, à créer un gredin, un ennemi de plus pour cette hideuse société qui nous raçnonne.

Es klingt aus diesen Worten ein bis zum Hass herangewachsener tiefer Missmut. Die Welt entspricht nicht den Erwartungen des jungen Künstlers. Talente zweiten Ranges, Octave Feuillet, André Theuriet, Georges Ohnet u. a. werden vom Publikum auf den Händen getragen. Von Ohnet’s Maître de Forge sind 234 Auflagen erschienen, seine Comtesse Sarah erlebte 152. Selbst Zola konnte mit l’Assommoir und Nananicht eine solche Popularität erringen. Huysmans hat im kleinen

Empfohlene Zitierweise:
diverse: Zeitschrift für französische Sprache und Litteratur. Oppeln und Leipzig: , 1889, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:ZfSL_-_60.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)