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Karawanen aus China nach Russland gebracht, und hat die allerseltsamsten Namen: Si-a-Fayoune, Mo-you-taun und Khansky; diese gelben Theesorten sind für jeden gewöhnlichen Sterblichen unerreichbar.

Ebenso geht es mit seinen Likören. Er geht dabei von der Idee aus, jeder Likör erinnere an den Ton eines Musikinstrumentes. Des Esseintes buvait une goutte ici, là … (et) arrivait à se procurer, dans le gosier, des sensations analogues à celles que la musique verse à l’oreille. Der Curaçao erinnert seiner Meinung nach an die Klarinette, der Kümmel an die Hoboe, der Anisette an die Flöte, Kirschbranntwein an die Trompete, Whisky an die Trombone, Cognac an die Tuba, Rum an die Altviole, reiner und alter Bitterer an — den Kontrabass …

Solche beinahe kindische Wunderlichkeiten sind durch das ganze Buch verbreitet; besonders bemerkenswert unter denselben ist eine Abhandlung über den Geruch und allerlei Riechwerk. Die Einsamkeit und seine wunderliche Lebensweise hat ihn überreizt, dies ruft allerlei Halluzinationen der Sinneswerkzeuge hervor. Zuerst tritt die Halluzination des Geruchs auf. Der Geruch einer gewissen Mischung wohlriechender Spezereien quält ihn; nun sucht er durch andere Riechwasser diesen Duft zu vertreiben, da er in der science du flair sehr bewandert war; da er die Produkte aller berühmten Odeurfabrikanten eifrig untersucht hatte, konnte er selbst eine Geschichte der Parfümerien zusammenstellen. Er besass eine Sammlung aller möglichen und unmöglichen Odeurs, selbst la véritable baume de la Mecque aus Arabia petræa, dessen Monopol der Sultan hat.

Die schönsten Seiten in A Rebours sind der Beschreibung der Kunstwerke gewidmet, mit denen sich Des Esseintes zum Schmuck seiner Einsamkeit umgeben hat. Dies verschaffte dem Verfasser die Gelegenheit, ein vorzügliches Kapitel über den Maler Gustave Moreau zu schreiben. Seine Beschreibung von Moreau’s Salomé ist ein stilistisches Meisterwerk. Das Gemälde tritt durch jedes Wort deutlicher, greifbarer, lichter hervor. Man höre:

Der Vierfürst Herodes sitzt auf hohem Throne, der den ehrfurchtgebietenden Formen des Hauptaltars einer Kathedralkirche gleicht; an den Seiten stützen ihn Pfeiler, ihn ziert bunter Schmuck von Lapis lazuli und rotem Sardonix. Über seinem Haupte schwebt eine Priesterkrone, die Hände legt er breit ausgestreckt auf die Kniee. Sein Antlitz ist gelb, pergamentfarbig, runzlig; sein weisser Bart schwebt wie eine weisse Wolke über den kostbaren Steinen seines Gewandes von Goldbrokat. Wie um die bewegungslosen Götter der Hindus, wird um ihn Rauchwerk verbrannt, von dem feine blaue Wolken emporsteigen.

Salome erscheint, und ihr Bild ist von so glänzender Farbe, dass wir hier Huysmans selbst das Wort geben müssen.

„Elle commence la danse qui doit réveiller les sens assoupis du vieil Hérode; ses seins ondulent et, au frottement de ses colliers qui tourbillonnent, leurs bouts se dressent; sur la moiteur de sa peau les diamants altachés scintilent; ses bracelets, ses ceintures, ses bagues, crachent des étincelles; sur sa robe triomphale, couturée de perles, ramagée d’argent, lamée d’or, la cuirasse des orfèvreries dont chaque maille est une pierre, entre en combustion, croise des serpenteaux de feu, grouille sur la chair mate, sur la peau rose thé, ainsi que des insectes splendides aux élytres éblouissants, marbrés de carmin, ponclués de jaune aurore, diaprés de bleu d’acier, tigrés de vert paon.“

Man muss gestehen, dass diese seltene Farbenpracht mit glänzendem Stift gemalt ist. Huysmans steht hier als Stilist unmittelbar neben Flaubert, de Goncourt und Zola, während einzelne Züge auch

Empfohlene Zitierweise:
diverse: Zeitschrift für französische Sprache und Litteratur. Oppeln und Leipzig: , 1889, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:ZfSL_-_59.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)