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78 Zeumer, Goldene Bulle, II. Teil. [II,2


sein vetter, herbracht hat und noch hat, keinen schaden bringen on geverde; ouch mit sulchem underscheide, wer daz sache, das ir einer also verschiede, daz er lehens erben liezze, die ire jare nicht betten, so sol der ander derselben erben furmunde sein in allen Sachen, wie die genant sein, uncz an die czeit, das sie mundig werden, und beinamen an der obgen(anten) kure uncz an die czeit, daz der eldeste us denselben erben achzcehenjerig werde, wanne wir dieselben jare zu der kure zu einem eelichem mundigen alder gemachet haben mit vollinkumenheit unsers keiserlichen gewaldes, unschedlichen doch in beiden und ir beider erben an iren rechten. Wenne aber derselbe elder sun achczehen jar alt wirdet, czuhant sal im derselbe furmunde aller lande, herschefte, wirdikeit, eren und andir rechten, nutczen und zugehorungen, die er als ein vormunde eyngenumen hat, an alle widerrede, furgeczog oder hindernuzze abtreten und im die einantworten on geverde. Und alleine wir alle die obgen(ant) Sachen bestetigit und confirmiret haben als ein Romischer keiser von wegen des heiligen reichs und durch sunderliche genaden, als in unsern keiserlichen briven vollinkumenlich beschriben und begriffen ist, doch durch merer sicherheit geben und tun wir dorezu unsir gunst, wort und willen als ein kung zu Beheim dez heiligen reichs obrister schenke und ein kurfurste, uf die rede, daz die obgen(ant) ding in iren kreften beleiben.

Mit urkund diez brives versigilt mit unsir keiserlichen maiestat insigel, der geben ist zu Nuremberg, nach Cristus geburtte dreiczenhundert jare dornoch in dem sechsundfumfczigsten jare, an santh Johannen dez heiligen ewangelisten tag, unsir reiche in dem czehenden und dez keisertums in dem ersten jare.

Original im Reichsarchiv zu München. Nach Abschrift von F. Kern im Apparat der Mon. Germ. Siegel fehlt. Auf dem Buge: per dominum imperatorem cancellarius regis Boem(ie). Auf der Rückseite: Rm. - Nach den Regesten der Pfalzgrafen Nr. 2900 und der Aufschrift auf dem modernen Umschlag der Urkunde sollte dieses Stück die kaiserliche Urkunde enthalten, während der Schlußsatz ergibt, daß es sich um den böhmischen Willebrief handelt, der unter Nr. 2901 der Regesten als nicht im Münchener Reichsarchiv im Original vorhanden angegeben ist. Das Original der kaiserlichen Urkunde befindet sich im Geheimen Haus- und Staatsarchiv zu München. - Böhmer-Huber Nr. 2361.

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Karl Zeumer: Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. (Teil 2). Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1908, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeumer_Die_Goldene_Bulle.pdf/364&oldid=- (Version vom 1.8.2018)