fügten die Weistümer für Pfalz und Brandenburg den entsprechenden Bestimmungen noch zwei weitere wichtige hinzu: erstens die Admission der betreffenden Kurfürsten zu allen Reichshandlungen des Kurfürstenkollegiums, und zweitens die untrennbare Verbindung von Kurrecht und Erzamt mit dem Fürstentum. Vielleicht beabsichtigte man am 7. Januar zunächst nur dem Pfalzgrafen und Ludwig dem Römer den Besitz des Kurrechtes und Erzamtes in gleicher Weise zu sichern, wie das am 2. Januar zugunsten des Sachsenherzogs geschehen war. Dann mochte man es für wünschenswert halten, in beide Weistümer auch noch jene beiden neuen Bestimmungen aufzunehmen, welche in dem für Sachsen fehlten, verzichtete aber wohl darauf, dieselben durch ein besonderes Weistum auch auf Sachsen auszudehnen, und zog es vor, die gleichen Bestimmungen für alle weltlichen Kurfürstentümer in c. XX der Goldenen Bulle zur reichsgesetzlichen Anerkennung zu bringen.
Wir gehen nun dazu über, zu untersuchen, wie und inwieweit c. XX der Goldenen Bulle aus den Weistümern vom 7. Januar hervorgegangen ist.
Zur Vergleichung wähle ich den einzigen lateinischen Text als den hierzu geeignetsten: den der Urkunde Karls IV. für Ruprecht.[1]
Urkunde Karls vom 7. Januar. |
Goldene Bulle c. XX. |
ex quo magnificus Rupertus senior comes palatinus Reni, sacri Romani imperii archidapifer et dux Bavarie, est in possessione vocis et electionis in electione Romanorum regis futuri imperatoris et etiam in possessione et dominio seu usu habet principatum Palatinatus, archidapiferiam, terras, vasallagia cum omnibus pertinentiis, super quibus electio et vox comitatus palatini Reni fundata est, sicut hoc nobis et omnibus principibus prefatis et cuilibet liquidum est et notum sine hesitatione |
Cum universi et singuli principatus, quorum virtute seculares principes electores ius et vocem in electione regis Romanorum in cesarem promovendi obtinere noscuntur, cum iure huiusmodi necnon officiis, dignitatibus et iuribus aliis eis et cuilibet eorum annexis et dependentibus ab eisdem adeo coniuncti et inseparabiliter sint uniti, quod ius, vox, officium et dignitas, alia quoque iura ad quemlibet principatuum eorundem spectancia cadere non possint in alium preter illum, qui principatum ipsum cum |
- ↑ Siehe Urkunden Nr. 21.
Karl Zeumer: Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. (Teil 1). Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1908, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeumer_Die_Goldene_Bulle.pdf/101&oldid=- (Version vom 1.8.2018)