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und Fliege, Licht und Salbe, Kranz und Saitenspiel geben dem verliebten Meleager Anlaß zu Tändeleyen, voll Witz und Empfindung. Der Schmerz der Griechen war eben so geschwätzig, als ihre Liebe und Freude. Konnten sie einen Geliebten der Asche geben, ohne noch im Grabe mit ihm zu sprechen oder ihn sprechen zu lassen, aus dem Grabe? Manches Todendenkmal ist daher eine kleine Elegie, der die Aufschrift nur[1] Kürze, Ründe und endlich den sanften Schluß giebt, den man von Gräbern so gerne mitnimmt. Ihre Vaterlandsliebe und Ruhmsucht war nicht weniger arm an Denkmalen voll dichterischer Sprache. Sollten sie auch die Geschichte verändern – wenn die Veränderung nur ein schönes


  1. Vorlage: und


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)