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aber sie giebt der Seele durchaus keinen bestimmten Gedanken. Vielmehr läßt sie ihr, so lange sie ohne Worte ist, frei, was sie will, aus dem Schatz der Erinnerung zu holen und macht also in verschiednen Gemüthszuständen auch sehr verschiedne Effekte. Die zeichnende Kunst bestimmt ihren Gegenstand aufs genaueste; also ist die Wirkung, die sie macht, viel mehr die ihre, eine bestimmtere, menschliche Wirkung.

     Demodor. Mich dünkt, das habe ich gesagt.

     Theano. Angedeutet wohl; aber nicht so scharf bezeichnet, wie ichs wünschte. Im Grunde aber freilich bleiben beide Künste in den meisten Stücken gegen einander ganz unausmeßbar.

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite (13). Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_13.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)