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und vierzig Namen lieset, deren Blüthen er brach, wenn man die Liebhaberey des Sammlers betrachtet, wie er die Art eines Jeden mit einer Blume vergleicht und wie eine Biene umherfliegt, das Süsseste aus allen zu kosten; und nun höret, „dieser Schatz sey nicht mehr da! er sey wahrscheinlich auf immer verlohren, so daß wir eine Reihe von Dichtern nur aus eben diesem Namenverzeichniß kennen; Dichter, die doch neben einer Sappho und Erinna, neben Anakreon, Plato, Alcäus, Simonides, Archilochus, Bacchylides, Theokrit u. a. stehen konnten, deren größter Theil uns abermals nur aus einigen kleinen Bruchstücken bekannt ist“ — nimmt man diese Umstände zusammen und überdenkt, daß nur Einmal Griechen in unsrer Welt lebten; wer wollte nicht der Korona des Meleagers einen bedaurenden Seufzer schenken?

     Hundert und funfzig Jahr nachher fieng Philippus aus Thessalonich an, einen ähnlichen Fleiß auf die Dichter zu wenden, die nach Meleager geblühet hatten. Die Namen einiger derselben,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_126.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)