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Thron: mit ihren Angesichtern blickten sie und mit ihren Flügeln schwebten sie nach allen vier Seiten der Schöpfung, vollbringend die Befehle Jehovahs. Feuriger Schweiß rann in Strömen von ihnen herunter und von der rastlosen Bewegung waren sie so betäubt, daß sie nicht wußten, wie nahe sie dem Thron ständen und welche die Herrlichkeit sei, die sie trugen. Eben wollte die menschliche Gestalt des heiligen Wagens zu ihm treten, als plötzlich sein Traumgesicht verschwand, so daß er noch unruhiger war, als er vorher gewesen.

Er wünschte die anschauenden Engel zu sehen und der prophetische Schlaf umfing ihn zum drittenmale. Die Seraphim standen da, zunächst dem flammenden Throne; aber ihre Angesichte waren verdeckt, verdeckt ihre Füsse und ihr Gesang war ihm unvernehmlich; bis Einer derselben zu ihm trat und ihn mitleidig anredete: „Und du Sterblicher wagest es, anschauen zu wollen,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_295.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)