Seite:Zerstreute Blaetter Band III 226.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Adams Tod.

Neunhundert und dreißig Jahre war Adam alt, als er das Wort des Richters in seinen Gebeinen fühlte: Du sollt des Todes sterben. „Laß alle meine Söhne vor mich kommen, sprach er zur ängstigen Eva, damit ich sie noch sehe und segne.“ Sie kamen alle auf das Wort des Vaters und stunden vor ihm da, viel hunderte der Männer an der Zahl und weineten und flehten um sein Leben.

„Wer unter euch, sprach Adam, will zum heilgen Berge gehn? Vielleicht daß er für mich Erbarmung finde und bringe mir eine Frucht vom Baume des Lebens.“ – Alsbald erboten sich alle Söhne, und Seth, der frömmste unter ihnen, ward vom Vater selbst zur Botschaft auserwählet.

Sein Haupt mit Asche bestreuet, eilte er und säumte nicht, bis er vor der Pforte des Paradieses stand. „Laß ihn Erbarmung finden, Barmherziger (so betete er) und sende meinem Vater

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_226.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)