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ihnen kaum zur Seite treten dürfte. Schade, daß dies griechische Sylbenmaas der Fabel für die neueren Sprachen fast ganz unnachahmbar bleibet: seine zarte Abwechselung verliert sich bei uns Deutschen größtentheils in einförmige Jamben.


Nachstehende Dichtungen maßen sich keine Stelle unter Aesops Fabeln an; vielmehr verbergen sie sich unter dem bescheidnern Namen der Dichtungen aus Sagen. Denn aus Sagen oder aus der Geschichte alter morgenländischer Völker sind sie geschöpft; sie mußten also auch in ihrer neuen Gestalt den Sitten und der Vorstellungsart dieser Nationen treu bleiben, selbst wo diese von der unsern sich weit entfernen. Zum kindlichen Ton der Sage gehörte es auch, daß sie kein poetisches Sylbenmaas hätten und auf den Schmuck feinerer Völker überhaupt Verzicht

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)