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Aesops von einem Griechen selbst in diese Versart eingekleidet gewesen, sehen wir aus Fragmenten beim Svidas. Noch besser aber schickte sich der Choliambe zur Fabel, weil er der ungeschmückten, simpeln Erzählung näher trat, und mit der größten Klarheit den schönsten Wohlklang verband. Reste von den Fabeln des sogenannten Babrius zeigen dies unwidersprechlich; g)[1] und hätten wir ihn ganz, wer würde die Prose unsrer griechischen Fabel lesen, die nicht Aesops sondern


  1. g) S. Tyrwhitt. diss. de Babrio. edit. Harles. Erlang. 1785. Ich glaube übrigens nicht, daß dieser schöne Versificator Babrius geheißen habe, welches kein Griechischer Name ist; wahrscheinlich ist sein Name Valerius gewesen, und die Fabeln haben Βαλεριου λογοι oder μυθοι geheißen. In einem Manuscript das Tyrwhitt anführt, (p. 86. edit. Harles.) steht auch dieser Name, und es ist Schade, daß man eben daselbst den wahrscheinlich lateinischen Vornamen dieses Valerius zu enträthseln nicht für werth geachtet hat. Gewiß brächte uns diese Spur um einen großen Schritt näher, wer dieser seynsollende Babrius gewesen?
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)