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Naturgesetze, auf die unwandelbare Verbindung der Wesen im Reich der Schöpfung an, wo kein Glied der Kette entweichen, wo jedes aber an seiner Stelle thun soll, was es zu thun vermag. Daß z. B. der Mächtigere den Schwächern drücke und verzehre, ist eine traurige Bemerkung der Naturgeschichte; daß aber auch der Schwächere sich schützen könne gegen den Starken, daß Verstand, Fleiß, Klugheit und Tüchtigkeit oft mehr als die blinde Macht gelte, daß jedes Geschöpf seine Mängel und Vorzüge, sein Glück und Unglück habe, daß jedes also, mit seiner Natur zufrieden, die Natur keines andern begehren müsse und alles glücklich sey, wenn es seinem Loose auf Erden treu bleibt; welche schöne Dichtungen hierüber haben wir in der Fabel! Dichtungen, die als Anschauungen der Natur, als Beweise der höchsten, der innern Nothwendigkeit gelten können und als solche von Dichtern

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)