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aber würde er ihnen gewiß nicht versagen. Und verlören sie mit diesem Namen?

Leicht wird sich hieraus auch beurtheilen lassen, wiefern man der Fabel Allegorie zuschreiben oder von ihr sagen könne, daß ein allgemeiner Satz in ihre Dichtung eingekleidet worden sei? m)[1] Ist jede Fabel eigentlich eine zusammengesetzte Fabel, da für einen gegebnen Fall des wirklichen Lebens ein anderer, ihm congruenter erdichtet wird: so kann diese Congruenz in der Sprache der Alten allerdings Allegorie genannt werden. In jedem von beiden Fällen ist nämlich


  1. m) Leßing war gegen Beides, sowohl gegen die Allegorie der Fabel, als die Einkleidung der Lehre, für welche er das unstreitig treffendere Wort der Anschauung oder der anschauenden Erkänntniß wählte. S. 128-144. In Bodmers unäsopischen Fabeln S. 231. ist der Leßingschen Theorie zwar widersprochen; wenige Punkte derselben aber sind, wie es mir scheint, widerlegt worden, auch wo diese die Widerlegung selbst mit sich führten.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)