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Schutzgeist des Menschen, oder eine Fee, eine Nymphe, eine Najade handelnd einführt; gnug, wenn sie in ihrem Charakter handelten, und sich in ihrer Wirklichkeit darstellten. Denn getraueten sich die Alten Götter und den Tod, oder Shakespear Gespenster und Schatten sogar auf den dramatischen Schauplatz zu bringen; wie sollte es nicht möglich seyn, daß der Fabeldichter einen Geist oder eine erdichtete Wortgestalt auf den viel engeren Schauplatz seiner Dichtung zaubre und ihm so viel treffende Anschaulichkeit gebe, daß diesen Augenblick niemand an seinem Daseyn zweifle? Allerdings aber muß er seiner Zauberkunst gewiß seyn: denn sonst wird jede solcher Erscheinungen lächerlich, abgeschmackt oder wenigstens unkräftig, insonderheit wenn weder die Natur, noch die Sage den Wahn, den er uns aufdringen will, vorbereitet, unterstützet und festhält. Wesen solcher Art können nicht vorsichtig gnug, dazu nur an gehörigem Ort mit

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)