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wegen, ersonnen worden? b)[1] Ausschliessend glaube ich auch dieses nicht: denn die Bestandheit im Thiercharakter war zwar Eine, aber nicht eben die Erste und Einzige der Eigenschaften, die man im Reich der Thiere bemerkte und in der Fabel dem Menschen lehrreich zu machen suchte.

Viel andre Eigenschaften des Thiercharakters waren ihm lehrreich, da ja der ganze Habitus der Thiere, eines jeden nach seiner Art, der Lebensart des Menschen zumal in seinem früheren Zustande sehr ähnlich war, mithin auch seiner Anschauung sehr nahe lag. Diese Aehnlichkeit, dies durchgängige analogon rationis humanae, das auch der eigensinnigste Philosoph anerkennen muß, drängte sich dem Menschen auf und so war die fabelnde Dichtung dem anschauenden Naturweisen


  1. b) Leßings Meinung in seinen Abhandlungen über die Fabel S. 181. u. f.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_130.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)