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Wahrheit bemerken, je lebhafter und tiefer wir sie fühlen, desto mehr schildern wir Wahrheit, wir mögen sie in Bildern oder in Empfindungen und Tönen betrachten. Alle diese Dinge fließen zusammen und bestimmen sich zuletzt nach dem Gegenstande, den das Gemälde der Natur vorstellt, nach dem Standpunkt in welchem man es siehet, nach dem Organ oder Ton der Empfindung, mit welchem man es zeichnet und bemerket. Es wird hievon die Rede seyn, wenn wir das schönste Gemählde der menschlichen Sprache, die lyrische Poesie, insonderheit die Ode in nähere Betrachtung ziehen werden.



II. Von der Dichtung.


Jetzt gehen wir unsres Weges fort und sehen, wie aus dem wahrgenommenen Bilde Dichtung werde? Und der Uebergang hiezu ist bereits gegeben. Liegt nämlich das was wir Bild nennen,


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)