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Empfand im Schmerz dein innerstes GemüthGeheime Süßigkeit. Wenn aber du
Im tiefsten Schmerze Rath und Hülf’ und Trost
Bei Menschen suchest und nicht findest; Freund
Und Feind verfolgen dich; und wer dich schützt,
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Wird selbst verfolget; wenn im Innern dannDich auch dein Gott verläßt; dann spricht zu dir
Die ewge Weisheit: „Sohn, gieb mir dein Herz!“
Auf diesen Dornen blüht allein der Kranz,
Den deine Königinn von Dir verlangt.“
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Voll Schrecken fuhr der Jüngling auf; und baldWard seines Engels Red’ erfüllet. Schmach
Und Hohn, Verachtung, Kränkung jeder Art,
Verläumdungen und Haß und Neid und Wunden
Am zartsten Herzen trafen ihn. Er sah
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Kein Ende mehr, und lernt’ im Leiden nur
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/392&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/392&oldid=- (Version vom 1.8.2018)