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     Nur ist Gefahr an diesem wilden Ort:
Denn Wolf und Bär kommt sich zu laben da!“ –

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„Ist Gott mit uns, was thut uns Wolf und Bär?

Sprach Gallus, morgen, Brüder, ziehn wir hin!

     Und keine Speise kommt mir in den Mund,
Bis ich die Stäte meiner Rast erseh!“
So sprach der achzigjährge Greis und zog,

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Besah das Land umher und betete.


     Er pflanzte einen Haselstecken statt
Des Kreuzes hin, und lebte wirksam dort
Mit seinen Brüdern Mang und Dietrich, trieb
Die Teufel heulend aus der Wüstenei.

160
     Er segnete den Bär und Wolf hinweg;

Die Schlange floh; er baute seine Cell’
Ins Nest der Schlangen, und die Ebne ward
Ein Garten, Fischreich, Fruchtreich, Segensvoll.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/361&oldid=- (Version vom 1.8.2018)