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     Und ein Lobgesang sang in den Lüften:

„Komm, o Bruder, komm aus deiner Wüste;
Was dir deine eigne Schuld versagte,
Singet dir der Himmel jetzt entgegen,
Süße Freundschaft unter Himmels-Palmen.“

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     Und Paphnutius begrub den Todten,

Dessen Antlitz glänzete. Die Wüste
Heulte rings um ihn, und trieb ihn von sich:
„Ach, sprach er, so viel sie Leid sich bringen,
So viel geben sie sich Trost und Stärke;

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Menschen sind geschaffen für die Menschen.“


 *     *     *

     Dank, Onuphrius, nach tausend Jahren
Dank dir, daß du eines Mannes Seele
Noch in seiner letzten Stund’ erquicktest.

     Schüchtern, krank, mißtrauend allen Menschen,

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Ein gejagtes Reh, (den Pfeil des Jägers
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/332&oldid=- (Version vom 1.8.2018)