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die große Nemesis der Zeiten, die in den Busen blickt und das Rad wendet.[1] – –

17.

Die Anwendung dieser Sätze auf unser Schicksal nach dem Tode ist leicht und treffend. Auch hier giebt es einen Theil der Zukunft, um welchen Niemand sich bekümmern darf und soll, weil er durchaus seine Fassungskraft übersteigt und außer seinem Gesichtskreise lieget; ich meine die physische Welt, die unsern Zustand nach dem Tode ausmacht oder bereitet. Es giebt aber auch eine andere Wissenschaft der Zukunft, der Niemand entfliehen darf und soll; es ist die Gerechtigkeit, die ernste und dankbare Wiedervergeltung, die uns am Ende der Laufbahn


  1. Physiokratie heißt Kenntniß der Gesetze der Natur und ihrer Haushaltung: Ethomantie heißt Voraussehen der Zukunft aus Sitten und Handlungen: Nemesis, die Göttinn, die allen Uebermuth bemerkt und ihn ahndet.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/243&oldid=- (Version vom 1.8.2018)