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Sakontala.

Mein Vater, du siehst die Antilope, die dort wegen der Bürde, mit der sie trächtig ist, sich langsam fortbewegt. Wenn sie dieser Bürde los seyn wird, sende mir eine gütige Botschaft mit der Nachricht ihres Wohlseyns. Vergiß es nicht.

Kanna.

Liebe, ich vergeß es nicht.

Sakontala.

Was ists, das den Saum meines Kleides ergreift, und mich zurückhält?

Kanna.

Es ist das junge Reh, dein angenommener Pflegling, auf dessen Lippen, wenn die scharfen Spitzen des Kußagrases sie verwundet hatten, du so oft mit eigner Hand das heilende Sesamöl legtest, den du so oft mit einer Handvoll Syamakörner füttertest. Er will die Fußtapfen seiner Beschützerinn nicht verlassen.

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/212&oldid=- (Version vom 1.8.2018)