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größeren Macht haben wir, sofern es auf uns ankam, unendlich viel Böses gegen das Menschengeschlecht verübet, das Wir noch allenthalben auf der Erde entweder zu büßen oder zu vergüten haben. Es muß also eine große Palingenesie der Gesinnungen unsres Geschlechts vorgehen, daß unser Reich der Macht und Klugheit auch ein Reich der Vernunft, Billigkeit und Güte werde. Die Alten vom edelsten Charakter würden sich dieses einseitigen Fortganges schwerlich erfreuen, und vielleicht mit bewundernder Verachtung sagen: „weh euch, ihr starken Schwächlinge, ihr seyd mächtige, aber abscheuliche Dämonen!“

49.

Unläugbar ists indeß, das Menschengeschlecht, durch Raum und Zeit und Noth und an einander geknüpfte Erfahrungen verbunden, drängt und treibt sich weiter. Das innere Zeughaus der Naturkräfte kennen wir nicht; wissen also auch

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/200&oldid=- (Version vom 1.8.2018)