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     Aber wer kommt dort aus dem dunkeln West,
Gestüzt auf eine Wolke?
Ein Lächeln ist auf seinem grauen Antlitz,
Seine Nebellocken fliegen im Wind’ empor.
Er beugt sich vor, auf seinem luftgen Speer –
Dein Vater ists, Malvina.
Warum, spricht er, erscheinest du so bald
Auf unsern Wolken, Lutha’s lieblich Licht?
Doch du warst traurig, meine Tochter,
Denn deine Freunde waren hinweg.
Die Söhne der kleinen Männer waren in der Halle,
Von Helden war niemand, als Oßian. – u. f.

Doch genug! sofern ich auch noch vom Todtenlied Oscars und der Komala noch eine Probe gäbe. Man siehet, die einsamen Bewohner der neblichten stürmigen Berge und Thale des alten Galenlandes wußten ihren Vorfahren kein andres Elysium zu geben, als den Wolkenhimmel, der sie umgab. Da sie ihre Väter liebten, und gleichsam ohne sie nicht seyn konnten,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/147&oldid=- (Version vom 1.8.2018)