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     Aber es bleibt mein Ruhm!
Er wächst wie die Eich’ auf Morven;
Sie hebt ihr breites Haupt dem Sturm,
Und jauchzt im Laufe des Windes.

So war das Abscheiden Oßians, des Sohnes und Sängers der Helden; anders scheidet Malvina, die Gattin seines in der Schlacht gebliebenen Sohns. Der Sänger hebt an, indem er sich im schönen Thal Lutha gleichsam seine Grabstätte aussucht, und von Malvinens Tode noch nichts weiß.

     Wend’, o wende dich, blauer Strom,
Um Lutha’s enge Ebene winde dich.
Daß die grünen Wälder von Bergen sich über sie hinneigen.
Und nur die Sonn’ am Mittag sie beglänzt.

     Die Distel auf ihrem Fels,
Schüttelt dem Wind’ ihr Haar;

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/141&oldid=- (Version vom 1.8.2018)