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saal, Hunger ihr messer, Verschmachten ihr tisch, Schwindsucht ihr bett[1].

     Bekanntlich versuchte Maßmann die Egestersteine, für welche die älteste schreibart Agisterstein (Jo. Frid. Falke codex traditionum Corbejensium s. 528) Agistersteyn (N. Schaten Annales Paderborn. monast. Westphal. I. I. VIII. a. 1093 p. 439) war auf Agisdor, Egesdor, ein heiligthum des Agi ahd. Aki zu deuten und machte darauf aufmerksam, daß in der nähe der Helweg vorbeizieht. bedeutsam treffen nun auch in Holstein Hellastätten und ein Agidor zusammen, ja man fühlt sich verlockt nachzuforschen, ob nicht auch das Ditmarsische Eggestede auf einer insel im moor den namen des alten gottes enthält. merkwürdig ist auf den Meierschen karten bei Danckwerth ein Alkenhûs an der Eider, nördlich von Bockelhôp, das an den hellhund Âlke s. diese zeitschrift I, 100 erinnert[2].

     Als ergebniß unserer untersuchung wird zu betrachten sein, daß sich 20-30 orts- und flurnamen auf einem gebiet von 2 meilen zusammendrängen, welche anknüpfung an die kriegs- und todesgottheiten Hadu, Wôdan, Walachurt, Nôrnt, Hella erlauben und von der bestattung heidnischer kämpfer kunde geben. ihnen gesellen sich wol auch Holda, die vertreterin der kriegsgerüsteten Frouwa und Thunar zu. da in Holstein die redensarten ‘i de hamer!’ ‘dat di de hamer!’ ‘dat is verhamert dür, kôlt, udgl’ ‘de hamer kennt se all’. (der henker mag sie holen) gang und gebe sind und bei Plön der ortsname Hammerkuhl durch eine sage als mit Thunar in verbindung stehend bestätigt wird (s. Wolf beiträge z. D. m. I, 66) möchten Hamer und Hamerwisch bei Hademarscher Bôkhorst zusammenhang mit dem mythus dieses gottes nicht von sich weisen. im nordischen Heinasylki das einen Thôrshof im distrikt Lauten aufweist, tritt als der bedeutendste landstrich Vang hervor (vgl. Thôrs Thrûdhvângr) worin beim dorfe Hammer das große gehöft Thôrshov (einst wahrscheinlich der sylkitempel) liegt. s. Munch Nordmœndenes. ældste


  1. Gylsag. c. 34.
  2. Ebenso nahe liegt freilich Âlke, diminutiv von Adelheid.
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Wilhelm Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band III. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1855, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_fuer_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_III_Seite_087.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)