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ingåsche weicht darin von der jaakkimaschen ab, dass sie die Räuber, den Fuchs und das Gespräch der Spatzen nicht erwähnt. Der Fuchs fehlt auch in der anderen Variante, in der noch hervorgehoben werden mögen der zweihenkelige Geldkessel (statt der Geldkiste), das auf einer Roggenhocke sitzende Spatzenweibchen, das, um seine Jungen das Fliegen zu lehren, diese auffordert, von der Hocke und nicht von der Erde zu fressen, da die Körner auf der Erde ihnen gehörten, und schliesslich der Zweifel der Frau, dass ihr Mann sie wegen ihrer Hässlichkeit auslache.

Die mittelfinnische Variante ist im Kirchspiele Saarijärvi[1] in Län Wasa aufgezeichnet und weicht von der jaakkimaschen in folgenden Punkten ab: Die Episode mit den Räubern fehlt und der sterbende Baum, unter dessen Wurzeln der Geldschatz versteckt ist, fällt auf einen Bären. Der Mann erbeutet sowohl den Bären als auch den Geldschatz. Der Spatz fordert seine Jungen auf, von der Spitze zu fressen und dann erst von der Erde, wenn das Korn geschnitten wird. Der Mann, der seiner Frau befohlen hat, Pasteten zu backen, hört dem Gespräch der Spatzen zu und fängt an zu lachen.

In den Hauptzügen deckt sich mit den vorstehenden Varianten eine Aufzeichnung aus dem Kirchspiel Ruskeala[2] in Län Wiborg, wiewohl darin die verschiedenen Abschnitte der Erzählung teilweise anders abgefasst sind: Es sind anfangs drei Jäger. Während sie schlafen, erscheint eine grosse Schlange, wickelt sich um sie und fordert den besten Schützen auf, auf ihren Rücken zu steigen, widrigenfalls sie ihn auffressen würde. Sie trägt den Mann auf ihrem Rücken zu einer Weide und befiehlt ihm, eine andere noch grössere Schlange zu schiessen. Zum Lohn lehrt sie ihm in ihrem Neste die Sprachen aller Tiere, indem sie an einem Erlenspan entlangspricht, dessen eines Ende sie zwischen den Zähnen und dessen anderes der Mann hält. Auch in dieser Fassung fällt ein Baum (eine Fichte) auf einen Fuchs, dem der Mann das Fell abzieht. Das Gespräch der Spatzen ist fast dasselbe wie in den vorhergehenden Varianten. Der Hahn hat 12 Hennen hinter sich, und statt der Frau des Mannes erscheint die Frau von dessen ältestem Bruder. Das Märchen endet folgendermassen: Die Frau glaubt, der Mann lache über sie, und läuft daher mit einem Beil in der Hand hinter ihm her zu den anderen Brüdern, die auf dem Felde Heu aufstecken. Der Mann rettet sich auf einen Schober; als die Brüder aber den Bericht der Frau vernehmen, wollen sie ihn totschlagen. Da erzählt ein Rabe, dass die Brüder ihren Bruder umbringen wollen, und der Mann springt von dem Schober herab und entflieht.

In den beiden folgenden Varianten, von denen die eine aus dem Kirchspiele Korpilahti[3] in Län Wasa und die andere aus dem Kirchspiele Karvia[4] in Län Åbo und Björneborg stammt, kommen wieder das Gespräch der Hunde und die Räuber vor. Als der Mann die Tiersprachen gelernt hat und sich darauf im Walde zur Ruhe niederlässt, hört er, wie der eine Hund zu seinem Gefährten sagt, das Haus des Herrn brauche einen Hüter, denn es sei von Räubern bedroht. Der eine Hund läuft denn auch schleunigst nach Hause, während der andere bei dem Herrn bleibt. Wir erwähnen noch, dass der sterbende Baum in beiden Varianten auf einen Fuchs fällt und das Spatzenweibchen ihren Jungen verbietet,


  1. Handschrift Lilius 2, Nr. 89b)
  2. Handschrift Savokarel. Landsmannsch. und Konvent der finnischen Elementaranstalt zu Helsingfors, Nr. 79.
  3. Handschrift Nurmio 3, Nr. 46.
  4. Handschrift Mikkola, Nr. 78.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte (Hrsg.): Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 19. Jahrgang. Behrend & Co., Berlin 1909, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_des_Vereins_fuer_Volkskunde_19_300.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)