Seite:Zeitschrift der Gesellschaft fr schles-20 0176.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

das ich nach Absterbung, diesen Wahnwitzigen Jacob Buermeister’s Cörper Ceciren und Anatomiren möchte, besonders hätte ich diesen Cörper sehr gern, um zu sehen, in wie weit die gemeinschaft der Epilepsie mit dem Cerebro ginge, oder ob denen im Haupte seyenden Glandula Pinealis, etwa laediret seyn möchten, oder ob sich in den Grisa Substantia Cerebri, oder im Cerebello etwas finde, daraus diesen gefährlichen und betrübten Krankheit, seinem Ursprung mit hernehme.“

December 1756 wird über einen Züchtling berichtet, der seit gekannter Zeit nicht mehr arbeiten könne und am 8. October 1755 aufgenommen war. Er litt entschieden an Melancholie, Anfangs wurden Medicamente gegeben, Zwang angewandt und an Simulation gedacht. Doch zeitweilige Exacerbationen mit Nahrungsverweigerung brachten die richtige Auffassung. Als Gründe zur Entlassung wurden angeführt die Last für die Zuchthauskasse, da er arbeitsunfähig sei, und die Möglichkeit einer Genesung bei guter Pflege der Seinigen. Es wurde von der Camera befohlen ihn vor der Hand besser zu halten, von der Arbeit zu dispensiren, und dann wurden Verhandlungen zur Entlassung begonnen.

März 1757 wurde in Glückstadt und Kiel geplant, alle Zigeuner ins Zuchthaus zu bringen. Doch waren zu Neumünster nur 25 Plätze für Männer und 30 für Weiber überhaupt, während circa 60 Zigeuner zu erwarten standen. Es wurde eine Umlage á Pflug zur eventuellen Deckung der Kosten vorgeschlagen.

1757 macht der Vater des oben erwähnten B. aus Schöningstedt ein Vermächtniß, daß der erkrankte Sohn im Falle der Genesung 50 erhalte, sonst diese Summe an das Dollhaus fallen sollte (als Beitrag zu den Unterhaltungskosten). Außerdem sollte das Zuchthaus die Hälfte des Nachlasses erhalten.

Nov. 1757 wird berichtet auf ein Ausnahmegesuch, daß 7 Persohnen im Dollhause seien und nur 6 Classen (=Cojen?); eine Wahnwitzige sei im Weiber-Zuchthause, und eine müsse alle Abend auf den Doll-Haus-Boden gebracht werden, hinfolglich

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Kirchhoff (Arzt): Die frühere Irrenpflege in Schleswig-Holstein
aus Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 20, S. 131-192
. Commissions-Verlag der Universitäts-Buchhandlung, Kiel 1890, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_fr_schles-20_0176.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)