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genugsam erhellet, daß Ew. Kais. Hoh. seinen Zufal nicht als ein Verbrechen in Ungnaden ahnden, sondern mit ihm nach höchster Gnade und Mitleiden zu handeln geruhen wollen; daher ich auch in allerdemütigstem Vertrauen mich versichert halte, daß es nicht nach der allergnädigsten Absicht Ew. Kais. Hoh. geschehen, wen sein jetziger Aufenthalt so unerträglich gemacht worden, daß er nothwendig verderben und umkommen mus; indem er in einem kalten Zimmer lieget und mit schlechter Züchtlingskost gespeiset wird.

So erkühne mich deswegen Ew. Kais. Hoh. um die allergnädigste Verfügung flehentligst zu bitten, daß mein armer Mann, bei seiner schwachen Leibesbeschaffenheit und besonders bei gegenwärtiger Kälte, ein gewärmtes Zimmer erhalte, nebst dem zum Getränke etwas Thee und nothdürftiges verdauliges Essen von des Speisemeisters Tische bekomme, auf solche Weise, wie der Speisemeister seine Kostgänger im Hause, jährlich für 40 zu verpflegen gewohnt ist. Solten die von Ew. Kais. Hoh. ihm ausgesetzten 100 ℔ zu solcher Verpflegung nicht hinreichend sein; so bin so bereit als willig, von meiner Armuth mir nach so viel abkürzen zu lassen, daß der Speisemeister, so wie er von seinen übrigen Kostgängern zunehmen gewohnt ist, jährlig 40 bekommen möge: weil sonst, wenn ich mich nicht zu allem erböte, es das Ansehen haben müsse, als wolte ichs ruhig geschehen lassen, daß mein Man etwa von Mangel und Frost umkäme. etc. etc.

allerdemütigste Magd C. M. G.          

Am 9. Juni 1759 erklärt der Amtsschreiber Cordemann, daß für 42 die verbesserte Verpflegung angängig sei auf eben den Fuus wie ehedeßen mit dem Pastor B. geschehen, und es die Persohn welche bey dem Zuchthaus-Speisemeister besonders in pension stehet noch itzo zu genießen hat als für

die Kost dem Speisemeister monatlich 3 36
Für Feuerung jährlich 4
Dem Zuchthaus-Verwalter contractmäßig für S: v:    
      Nacht-Geschirr pp. jährlich 2
  42
Empfohlene Zitierweise:
Theodor Kirchhoff (Arzt): Die frühere Irrenpflege in Schleswig-Holstein
aus Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 20, S. 131-192
. Commissions-Verlag der Universitäts-Buchhandlung, Kiel 1890, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_fr_schles-20_0167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)