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An anderer Stelle[1] habe ich versucht allgemeine Ueberblicke über die Geschichte der deutschen Irrenpflege zu geben. Es war möglich einige wichtige und zeitlich weit zurückreichende Thatsachen mitzutheilen. Das gleiche Bestreben war in letzterer Beziehung für die Provinz Schleswig-Holstein nicht sehr erfolgreich, doch habe ich besonders aus Akten des Königlichen Staats-Archivs und der Königlichen Regierung in Schleswig Nachrichten sammeln können, die die Grundlage dieser Abhandlung bilden[2]; sie umfassen indessen im Wesentlichen erst die Neuzeit und namentlich die Irrtenpflege in den Zuchthäusern. Die bezüglichen Akten sind mir insgesamt durch das hiesige Staats-Archiv zur Verfügung gestellt worden.

Im Vergleich mit andern Ländern des deutschen Sprachgebiets sehen wir in Schleswig-Holstein verhältnißmässig früh auf dem Gebiet der öffentlichen Fürsorge für Kranke und Verbrecher humane Bestrebungen hervortreten. Sie stehen im Einklang mit andern humanen Anschauungen, die sich auch sonst früh bei uns kundgaben, wie z. B. in den Versuchen


  1. Grundriss einer Geschichte der deutschen Irrenpflege. Berlin bei August Hirschwald 1890. – Daselbst ist auch der Inhalt der vorliegenden Abhandlung im Auszug wiedergegeben.
  2. Die wichtigsten von ihnen betrafen:
    1. Acta von den Dollhäusern zu Oldenburg und Trittau. 1739.
    2. Acta et Expeditiones von dem Zucht- und Dollhause zu Neumünster. 1729-65.
    3. Rescripte & Ordres wegen Aufnahme der Züchtlinge im Neumünster’schen Zuchthause. 1739–60.
    4. Aufnehmung der Züchtlinge, Rescripte & Ordres. 1761–66.
    5. Loßlassung der Züchtlinge (Neumünster’sches Zuchthaus), Rescripte, Ordres. 1739–1766.
    6. Errichtung und Einrichtung des Zucht- und Werkhauses. 1729–66.
    7. betreffend das Neumünster’sche Zucht- und Fabrikhaus. 1768–78.
    8. Neumünster’sche Zucht- & Dollhaus-Extracte. 1749–65.
    Dieses waren Akten der Rentekammer, aufbewahrt im Archivbureau der Königlichen Regierung zu Schleswig. Alle anderen Nachrichten, soweit sie in Akten gefunden wurden, stammen aus dem Staats-Archiv in Schleswig, z. B. aus Kanzlei-Akten, betreffend Strafanstalten. Sie werden bei der Darstellung im Einzelnen näher angegeben.
Empfohlene Zitierweise:
Theodor Kirchhoff (Arzt): Die frühere Irrenpflege in Schleswig-Holstein
aus Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 20, S. 131-192, 1890
. Commissions-Verlag der Universitäts-Buchhandlung, Kiel 1890, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_fr_schles-20_0144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)