Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 612.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die in der Nähe von Plover Bai angestellten magnetischen Beobachtungen ergeben für die Declination 18° 40′,0 östl.

Bekanntlich werden die Zeit- und Breitenbestimmungen auf See und fast allgemein auch von Reisenden auf dem Lande vermittelst Messungen von Sonnenhöhen ausgeführt. Bei einer Zeitbestimmung kommt es darauf an, daß die Aenderung der Sonnenhöhe möglichst rasch vor sich geht und daß diese Höhe noch genau erhalten wird, wenn auch die Breite des Orts, die man bei der Rechnung der Beobachtung anzuwenden hat, nur genähert bekannt ist. Beide Bedingungen sind erfüllt, wenn die Sonne nahe im Osten oder Westen beobachtet wird. Eine Breitenbestimmung dagegen wird am vortheilhaftesten dann angestellt, wenn ein Fehler der Uhrzeit nur einen geringen Einfluß auf dieselbe ausübt, wenn also die Höhe der Sonne sich in einem Zeitraum nur verhältnißmäßig sehr wenig ändert. Deshalb wählt man für Breitenbestimmungen Circummeridianhöhen aus, man mißt also die Höhe der Sonne nahe um die Zeit des wahren Mittags. Hieraus folgt, daß man die Beobachtungen, welche sowohl Zeit als Breite bestimmen sollen, zu verschiedenen Tageszeiten in mehreren Stunden Zwischenzeit anzustellen hat. Auf dem Lande entstehen hieraus in der Regel wenig Nachtheile, desto mehr aber auf See, wo das Schiff seinen Ort fortwährend ändert und daher durch Peilung und Log der Schiffsort zur Zeit einer Beobachtung auf den zur Zeit der andern Beobachtung übertragen werden muß. Diese Uebertragung ist in der Regel sehr ungenau und daher eine Quelle beträchtlicher Fehler, die fortfallen würden, wenn Zeit und Breite nahe in demselben Moment bestimmt werden könnten, oder wenigstens so, daß zwischen den Bestimmungen beider Elemente keine ganz beträchtliche Zeit, höchstens etwa eine Stunde, verfließt. Professor Hansteen hat daher schon 1821 eine Methode vorgeschlagen, nach welcher sowohl Zeit als Breite aus Circummeridianhöhen bestimmt werden können. Ohne von diesem Vorschlage etwas zu wissen, wiederholte von Littrow denselben im Jahre 1842, er kam aber erst zum ersten Male bei der Erdumseglung der Fregatte Novara zur Ausführung. Obwohl diese Methode, die häufig kurzweg die Littrow’sche[WS 1] Methode genannt wird, gute Resultate[WS 2] lieferte und außerdem aus den angeführten Umständen viele Vortheile bot, scheint sie späterhin doch nicht sehr in Aufnahme gekommen zu sein. In neuester Zeit ist sie bedeutend vereinfacht und zugleich erweitert, was vielleicht dazu beitragen wird, ihr auf See mehr Eingang zu verschaffen.

Ihre Auseinandersetzung findet man in: v. Littrow, Annalen der Wiener Sternwarte, 21. Theil. Wien 1841. Astrand, Neue einfache Methode für Zeit- und Längenbestimmung. Wien. Acad. 1867. Juli 11.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Littrow’scho
  2. Vorlage: Reultate
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 612. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_612.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)