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Norddeutschland

ist durch schöne geognostische Karten bereichert worden, Resultate von Aufnahmen, die zum Theil noch nicht beendigt sind.

Die Provinz Preußen nimmt G. Berendt geognostisch auf, auf Kosten der Provinz und im Auftrage der Physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Königsberg. Maßstab 1:100,000. Die Blätter erscheinen in der Verlagskartenhandlung von J. H. Neumann in Berlin zu dem Preise von 1 Thlr pro Section, deren zusammen 41 Ost- und West-Preußen umfassen werden. Es sind bereits 4 Sectionen erschienen, welche das kurische Haff und das Samland umfassen. Beyrich sagt in der Z. d. D. geol. Ges., 1869, Bd. XXI, p. 708 darüber folgendes:

„Es werden auf den vorliegenden Blättern in den Tertiärbildungen Bernstein- und Braunkohlen-Formation, in den Diluvialablagerungen unteres und oberes Dilivium und bei den jüngsten Bildungen noch ein älteres und jüngeres Alluvium durch besondere Farben von einander getrennt. Da die Karte aber zugleich, wie die 1866 erschienenen „Vorbemerkungen“ besagen, als spätere Grundlage zu agronomischen Bodenkarten dienen soll, so unterscheidet Berendt auch innerhalb dieser Formations-Abtheilungen noch vorwiegend sandige, thonige resp. merglige und pflanzliche Schichten. Trotz der zahlreichen Unterscheidungen verliert das durch die Karte gegebene Gesammtbild bei den angewendeten Farben nicht an Uebersichtlichkeit. So tritt (Sect. VI und VII) ganz Samland als ein ringsum scharf begrenztes Plateau hervor, das in seinem nordwestlichen Theile am meisten gehoben, dem gemäß hier auch in seinen steil abgebrochenen Seeküsten Tertiärgebirge unter dem Dilivium hervorblicken läßt, während alle Schichten und Einsenkungen, wie das Pregelthal, welches Samland und Natangen trennt, mit Alluvialschichten erfüllt sind.

Auf den Blättern, welche speciell das kurische Haff bringen, heben sich aus den Delta-Bildungen des Memelstromes die ehemaligen Sandbänke des breiten Mündungsbusens als ebensoviele langgestreckte Hügelreihen deutlich hervor. Das Bild wird erst seine Vollständigkeit erreichen, wenn die anstoßende Section Tilsit (Schalaunen) gleichfalls vorliegen und das Delta so von dem umkränzenden Plateau vollständig begrenzt sein wird.

Da die Karte gleichzeitig das gesammte topographische Material der Generalstabs-Aufnahmen bringt, so gewährt dieselbe zugleich ein klares Bild der Terrain-Verhältnisse.“

Die Resultate seiner Forschungen hat Berendt noch in einer besonderen Schrift veröffentlicht, welche 1869 unter dem Titel: „Geologie

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 581. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_581.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)