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dem dortigen reichen koptischen (inzwischen verstorbenen) Kaufmann Ghattās einen Contract ab, dem zufolge dieser ihm in seinen Seriben am Gazellen-Flusse Wohnung, Schutz, wie auch Nahrung zu gewähren hatte, ohne indeß Schweinfurth, falls er sich etwa anderen dortigen Elfenbein-Handelskompagnien anzuschließen für gut fände, in der Freiheit seiner Bewegung zu beschränken; eine Klausel, welche sich für den Erfolg seiner Unternehmung als entscheidend herausgestellt hat. Die botanischen Beobachtungen während des Aufenthaltes in Chartum sind Z. E. IV. 339 „November-Flora von Chartum 1868“ abgedruckt. Am 5. Januar lichtete die Ghattās’sche Barke, welche unsern Reisenden trug, die Anker, und schon am 24. war Faschoda, der Grenzpunkt der ägyptischen Herrschaft erreicht, (Verzeichniß der bis dahin beobachteten Pflanzen Z. E. IV. 341) wo derselbe bis zum 5. Febr. warten mußte, da die Weiterreise, an den Dörfern der kriegerischen Schilluk vorüber, nur in größerer Gesellschaft angetreten werden konnte. Bei dieser Gelegenheit lernte S. einen der mit ihm die Fahrt machenden Elfenbeinhändler, Abu Ssamāt, einen energischen, intelligenten und hochherzigen jungen Mann kennen, welcher schon dort ihn einlud, ihn auf seinem nächsten Zuge über die Grenzen des Niām-Niām-Landes hinaus zu den Mombuttu, welche dieser Pionier nubischer Handelsthätigkeit zuerst besucht hat, zu begleiten. Der Ausschiffungsplatz des Bahr-el-Gasāl (jetzt an einer etwas anderen Stelle als die vielberufene Meschera-el-Rek) wurde nach der schwierigen Passage des seit Jahren durch Wasserpflanzen gesperrten Stromes unterhalb des No-Sees am 22. Februar erreicht und am 31. März zog der Reisende in die große Seriba Ghattās in Djūr, das erwählte Hauptquartier seiner Reiseunternehmungen, ein, wo er sich bald durch Bau einer Hütte und Anlage eines Gartens zum Anbau mitgebrachter Küchengewächse seßhaft machte. Die Sommer-Monate verflossen mit Erforschung der in der nun eintretenden Regenzeit zur üppigsten Entfaltung gelangenden Vegetation, sowie anderweitigen naturhistorischen und geographischen Forschungen, wozu Ausflüge bis zu den Flüssen Djūr und Tondj reichliche Gelegenheit boten. Im Nov. 1869 trat der Reisende, dem oben erwähnten großmüthigen Anerbieten Abu Ssamāt’s entsprechend, nicht ohne den Widerstand der Ghattās’schen Geschäftsführer überwinden zu müssen, seine Reise zu den bis dahin fabelhaften, menschenfressenden Mombuttu an, in deren Hauptstadt, dem Königssitz des „braunen Cäsar“, des in rothstrahlender Kupferpracht prunkenden Häuptlings Munsa, jenseit des Flusses Uelle, den S. als Oberlauf des Schari in Anspruch nimmt, er Anfang März 1870 einzog. Vor dem Eintritt

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 570. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_570.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)