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ganz neue, worunter eine sehr merkwürdige strauchartige Veilchen-Art, Viola scorpiuroides Coss.

Ueber die so viel besprochene Silphium-Pflanze, welche im Alterthume die hauptsächliche Grundlage des Wohlstandes dieser jetzt verödeten Landschaft bildete, hat der verdiente dänische Botaniker Oersted (auch den Geographen durch seine Reisen in Mittel-Amerika bekannt) in der Overs. K. Danske Vid. Selsk. Forh. 1869, No. 1. eine neue und, wie uns scheint, begründete Ansicht geäußert. Im Gegensatz zu den Meinungen der neuern Reisenden (auch Rohlfs Z. E. V. 371), welche sie in dem Drias (Thapsia garganica L. var? Silphium Viv.), einem in der Landschaft Barka sehr verbreiteten Doldengewächs, zu erkennen glauben, welches aber weder in seinen Eigenschaften noch in seinem Aussehen den von den Alten überlieferten Nachrichten und den Abbildungen auf Münzen entspricht, betrachtet Oersted die Silphiumpflanze in Uebereinstimmung mit den Nachrichten der Schriftsteller des späteren Alterthums, welche eine allmähliche Abnahme berichten, als ausgestorben oder doch noch nicht wiedergefunden, und hält sie für eine Art der, allerdings in der Tracht sehr ähnlichen, Asa foetida liefernden Gattung Narthex der nordwestlichen Himalaya-Länder.


b) Die Nilländer.

Die Vegetation Aegyptens ist, wie schon öfter erwähnt, in Boissier’s Flora Orientalis mit abgehandelt.

Ebenso haben wir bereits S. 551 die Bearbeitung der in diesem Lande von Geh. Rath Ehrenberg gesammelten Moose durch Prof. Lorentz erwähnt.

Die oberen Nilländer sind das Forschungsgebiet unseres Collegen Dr. Schweinfurth, unstreitig des bedeutendsten botanischen Reisenden, dessen Thätigkeit in die letzten Jahre fällt. Zwar wurde seine erste auf eigene Kosten unternommene Reise nach den Küstenländern des rothen Meeres in Aegypten und Nubien, dann von Suakin über Kassala nach Matamma in Gallabat und zurück über Chartum, Berber und Suakin bereits in den Jahren 1863–1866 zurückgelegt. Die Bekanntmachung ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse fällt indeß meist in die Jahre 1867 und 1868. Ueber die Reise selbst vgl. u. A. Zeitschr. für allg. Erdk. XVII. 328. XVIII. 131. 283. 321. XIX. 305. Z. E. I. 177. 183. II. 1. P. M. 1865. 330. Z. B. G. 1865. 267. 537.

Zunächst konnten in dem von Schweinfurth bereits vor dieser Reise bearbeiteten „Beitrag zur Flora Aethiopiens“ (enthaltend besonders

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 564. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_564.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)