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Zeit, (vgl. Z. E. III. 463) hat auch eine reiche botanische Ausbeute mitgebracht, welche im Pariser Museum der Bearbeitung harrt. Der Botaniker der Expedition, der schon durch frühere Forschungen in Cochinchina rühmlich bekannte Dr. C. Thorel, hat eine Notiz über die nutzbaren Pflanzen der bereisten Länder (notes médicales du voyage d’exploration du Mékong et de Cochinchine. Paris 1870) veröffentlicht. Ober-Laos hat im Ganzen dieselben Kulturgewächse als Cochinchina, doch gestattet die geringere Temperatur der trockenen Jahreszeit den Anbau einiger europäischen Gewächse, welche besser gedeihen als in dem völlig tropischen Cochinchina: Kohl, Erbsen, Bohnen, Salat und besonders Tabak. Nördlich von 21° wurde ein wilder Birnbaum und eine wilde Quittenart angetroffen; in einem kleinen Marktorte der wilden Eingeborenen wurden zugleich Birnen, Aepfel, Pflaumen, Pfirsiche, Trauben, Wallnüsse, Mango, Guayaven, Bananen und Ananas feilgeboten. Wildwachsend wurden dort ferner Boehmeria nivea (sog. Chinagras), der Tekbaum und eine Indigo liefernde Acanthacee angetroffen. Die Provinz Yün-nan bietet, wie Mexiko, fast alle Klimate der Erde. Der nordwestliche, höhere und trocknere Theil hat die europäischen Waldbäume (auch Kastanien, Wallnußbäume, und zahlreiche wilde Obstbäume) und Kulturarten, im Winter: Getreide, Raps, Mohn, Oelrettig, im Sommer: Hanf, Mais, Hafer, Buchweizen und Kartoffeln; in den südöstlichen, niedrigeren und feuchten Landschaften werden im Sommer tropische Gewächse, im Winter auf denselben Feldern Getreide, Erbsen, Saubohnen und Mohn gezogen. Auch Thee-Kultur findet dort statt. Thorel hat im Gebiet des Mekhong mit seinem Mitarbeiter in Unter-Cochinchina, dem Direktor des botanischen Gartens in Saigon, L. Pierre, etwa 5500 Pflanzen gesammelt. Die Flora des oberen Mekhonggebiets stimmt natürlich vielfach mit der des britischen Indiens überein; im südlichen China wurden viele bisher nur aus dem Himalayah bekannte Pflanzen beobachtet. (S. B. F. 1870, Revue 70.) [Die Uebereinstimmung vieler Pflanzen Japans und Nord-Chinas mit Typen des Himalayah ist längst bemerkt; fortgesetzte Erforschung des inneren Chinas wird vermuthlich ihre zusammenhängende Verbreitung nachweisen. Referent.]


f) Vorderindien.

Eine sehr dankenswerthe Zusammenstellung der einheimischen Namen von Nutzpflanzen dieses vielsprachigen Landes (und der Nachbarländer von Arabien bis Japan) hat J. Forbes Watson veröffentlicht: Index of the Native and Scientific Names of Indian and

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 559. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_559.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)