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u. a. m. Der Sekretär unserer Gesellschaft, Herr Marthe, hat die Arbeiten des russischen Naturforschers Ssäwerzof über Türkistan in der Zeitschrift zusammengestellt und einen Vortrag über die neuesten Forschungen der Russen in Türkistan durch eine für diesen Zweck entworfene Karte erläutert. Der Balchasch-See hat auf der Karte eine neue Gestalt gewonnen, die innere Gliederung des Thianschan tritt hervor, sowie seine geologische Zusammensetzung; das Volk der ächten Kirgisen oder Burut (Dikokamenyje) scheidet sich bestimmter von den Kaisaken ab. Freundliche Mittheilungen verdanken wir Herrn Baron v. Osten-Sacken, v. Hellwald giebt eine übersichtliche Zusammenstellung der Eroberungen der Russen in Centralasien.

Nach dem Altai war v. Cotta’s Reise gerichtet, und das Völkerleben des Altai tritt uns in der ganzen Fülle seiner mythologischen und traditionellen Anschauungen aus den verdienstvollen Arbeiten unseres Landsmannes und auswärtigen Mitgliedes Herrn Radloff entgegen. Vambéry giebt die Nachlese seiner allgemein bekannten Reise in ergänzenden Skizzen, aber auch sorgsam gezeitigte Früchte, wie die Djagataischen Sprachstudien, die erste systematische Bearbeitung des osttürkischen Dialectes. Am caspischen Meere besetzten die Russen Krasnowodsk, als Basis späterer Operationen, dessen südliches Ufer von Melgunow beschrieben wird, im Anschluß an die Kenntniß mohamedanischer Geographen vom Chazaren-Meer. Bjoerklund beobachtete einen Schlammvulkan-Ausbruch auf der Halbinsel Baku. Munphool Meer Moonshee berichtet über Gilgit und Tschitral, Fedtschenko behandelt (seitens der naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Moskau) Türkistan und Bucharei, Paschino das russische Türkistan. Herr Adamoli, ein durch das Handlungshaus Stucken & Spieß in Petersburg nach Türkistan gesandter Kenner der Seidenzüchtung, hat über die dort einheimische Seidenzucht Mittheilungen in unserer Zeitschrift gemacht.

Aus dem Süden tauchen bereits die ersten Pioniere auf, die Englands mit der Wissenschaft stets verschwisterte Handelsinteressen nach Centralasien entsendet. Die schon von Johnson durch den Karakorum angedeutete Karavanenstraße hat sich mit Reisenden belebt, und wie Capt. Montgomery im Gewande der Pandits Instrumente zu geographischen Fixirungen nach Tibet hat einschmuggeln und den Singi-tschu auffinden lassen, rüstet Oberst Walker indische Geodäten für die Hochebenen Pamir’s aus, dieses die Dichtung vom Meru mit der geographischen Mythe des Paropamisus oder indischen Kaukasus verbindende Dach der Welt, nach dem auch Hayward seine Schritte lenkte.

Im Fortgang der Entdeckungen schlingt sich Ring an Ring, wenn der mit neu gewonnenen Kenntnissen schwellende Strom der

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 525. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_525.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)