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eintritt und die südamerikanischen Republiken ihrer ziel- und resultatlosen Präsidenten-Revolutionen endlich müde werden sollten.

Viel beklagt ist der Krieg, den der militärische Ehrgeiz eines in jesuitischen Tendenzen großgezogenen Dictators über seine Nebenländer brachte. Aber auch hier, wie so häufig in der Geschichte, scheint das mit Blut Gesäete reich lohnende Früchte tragen zu wollen. Die Transporte der Truppen, ihre Verproviantirung, der Schutz der Grenzen hat die früher stillen Flüsse mit Schiffen belebt, und jetzt, wo die Dampfer in das Innere gezogen sind, wo die scharfen Augen der Engländer und Amerikaner die Fülle des Landes erschaut haben, jetzt werden bald im eifrigen Wettstreit um ergiebigste Ausbeute im Frieden die Wunden geheilt sein, die die Schlachten geschlagen.

Während die argentinische Republik an ihrer nördlichen Grenze die Länder der Chaco-Indianer durch Dampfschifffahrt auf dem Vermejo für eine künftige Ansiedlung zu gewinnen sucht, ist es im Süden seit Mitre’s Vertrag (1865) gelungen, einige Stämme der Pampas-Indianer zum seßhaften Leben überzuführen. Doch bleibt es schwer, die Wildheit jener freien Steppenbewohner zu zähmen, und auch in Chile findet sich immer neuer Anlaß zu Zwistigkeiten mit den Araucanern.

Aus seiner Gefangenschaft bei Lopez erzählt Masterman, Hutchinson aus Paraguay über den Krieg. Auf vieljährigen Erfahrungen und früheren Arbeiten beruht Hadfield’s Buch, das besonders die bevorstehende Handelsentwickelung des Rio Plata ins Auge faßt, ein auch von Poncet, Lobo y Rindevats, ebenso von Kennedey besprochener Fluß, wie die Pampas von Seymour. Mouchez vereinigt in seinem Manual der Schifffahrt auf dem Rio Plata die französischen und englischen Documente. Burmeister liefert Beiträge zur Kenntniß der Provinzen Tucuman und Catamarca.

Die ohne jedes Hinderniß einherströmenden Wasseradern des La Plata entspringen einem mit edlem Gestein reich durchsetzten Boden und harren der freien Arbeit, die diese Schätze heben soll, und in Buenos Ayres[1] bald Brasilien überflügeln mag, wo der Flecken der Sklaverei noch zu verwischen bleibt.

Agassiz’ Werk über die Erforschungsreise am Amazonas ist erschienen, Burton theilt seine Beobachtungen aus den brasilischen


  1. In seinem Bericht an das Ministerium des Innern über einen Besuch der Minen von La Carolina in San Louis, von Uspallata und Paramilla in Mendoza, von Tontal, Castaño, Huachi, Gualilan und La Huerta in S. Juan, Famatina in La Rioja, in Belen, Catamarca und Cordoba schätzt Major Rickard (1870) das Ergebniß (von 1868) auf 3654 Unzen Gold, 418,273 Unzen Silber, 751½ Tonnen Kupfer, mit dem Werth von 133,000 Lst. (1086½ Tonnen Blei ausgeschlossen).
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 509. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_509.jpg&oldid=- (Version vom 28.5.2018)