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Theilen des Globus erprobte Garde von Reisenden und Seefahrern zusammenfindet. C. Markham, der Weitgewanderte, verknüpft die Monumente der Osterinsel mit den in Tiahuanaca am Titicaca-See in Trümmern liegenden Zeugen der Aymara-Cultur und meint, daß für die Inseln, die die peruanischen Böte (nach Acosta) zu besuchen pflegten, auch Malden-Island im Auge zu behalten sein würde, wo unter dem Guano Baulichkeiten aufgefunden wurden. Für die Ansammlung einer Guano-Decke von 120 Fuß (wie auf den Chincha-Inseln) würden (nach Capt. Peacock) in ungefähr hypothetischer Muthmaßung 4000 Jahre erforderlich sein. Auch am Titicaca-See findet sich (wie auf der Osterinsel) eine Sage von dem früheren Umherwandeln der Figuren (denen sich indeß aus Ostasien und anderswoher eine Menge gleicher Belege an die Seite stellen liessen). Da die jetzigen Bewohner der Osterinsel (auch der Sprache nach) Polynesier zu sein scheinen, ist Markham geneigt, die Monumente einer ihnen vorangegangenen Raçe zuzuschreiben. Die in Santa Elena zu Grunde gegangenen Riesen läßt Cieza de Leon auf Rohrflößen anlangen. Admiral Belcher, der die Osterinsel 1825 besucht hatte, beschrieb ähnliche Steinterrassen auf Tahiti und anderen Inseln des Pacific. P. P. Blyth bestätigte die Hellfarbigkeit der Oster-Insulaner; A. W. Frank glaubte eine Veränderung des Stiles beobachten zu können, da die hervortretenden Nasen (wie sie auch bei den Werken des Chibchas und Mayas sich finden) zu Cooks Zeit weniger prägnant gewesen wären und ebenso die damals plumpere Form jetzt einer ausgemergelten Platz gemacht habe. Doch sah schon de Langle Skelette unter den Sculpturen. Sir George Grey erwähnt einer neuseeländischen Sage, der zufolge die jetzt in Holz schnitzenden Eingeborenen von einer Insel eingewandert seien, wo man in Stein gehauen habe, und obwohl er keine Beziehung zwischen Peru und der Osterinsel zulassen will, hebt er doch Titicaca als polynesisches Wort hervor. Palmer macht schließlich auf das rasche Verschwinden der Oster-Insulaner aufmerksam, die auf die geringe Zahl von 900 reducirt und durch die Peruaner nach Cooks Bay getrieben seien. Auch Chile macht Ansprüche auf eine Oberherrlichkeit über diese Insel. Trotz ihrer ärmlichen Diät, die kaum genügt, das Leben zu fristen, fand Palmer die Eingeborenen fröhlich und zufrieden, und entwirft ein sehr vortheilhaftes Bild von ihrem Charakter. Einen ähnlichen Eindruck macht die Mehrzahl der übrigen Reiseberichte. Ein harmloses Völkchen, auf einem trockenen Vulcanfels im öden Ocean, ohne Vegetation, ohne Schatten gegen die brennende Sonne, ohne Thiere auf seiner wasserleeren Insel, die mitunter zum Trinken von Seewasser zwingt (nach Art der Albatroß, wie ein Besucher meinte), aber dennoch friedlich in geordnetem Gemeinwesen zusammenlebend, ohne Kriege, wie sie die anderen Inseln

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_488.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)